05.11.1998

Stadthaus III für mehr Bürgerservice und Effektivität in der Verwaltung

Ämter und Dienststellen sollen an weniger Standorten konzentriert werden / Verwaltung schlägt "Technisches Stadthaus" am Albersloher Weg vor

(SMS) Ein Stadthaus III in unmittelbarer Nachbarschaft zum Stadtwerke-Neubau am Albersloher Weg soll zur neuen Adresse für die technischen und wirtschaftlichen Ämter der Verwaltung werden, die derzeit auf zahlreiche Dienstgebäude verteilt sind. Wie Oberbürgermeisterin Marion Tüns berichtete, schlägt die Verwaltung dem Rat vor, für dieses "Technische Stadthaus" 12 000 Quadratmeter Bürofläche anzumieten. Das Stadthaus III würde aus dem sanierten und baulich ergänzten Altbau der Stadtwerke sowie einem damit verbundenen Neubau bestehen. Bauherr und Gebäudeeigentümer wären die Stadtwerke oder eine andere städtische Beteiligungsgesellschaft.

Allein in der Innenstadt sind die Ämter und Dienststellen der Stadtverwaltung auf mittlerweile zwölf angemietete und neun eigene Gebäude zersplittert. Welche Dienststelle wo untergebracht wurde, hat in vielen Fällen akuter Raumbedarf diktiert. "Im Ergebnis ist für die Bürgerinnen und Bürger oft nicht mehr nachvollziehbar, an welcher Adresse sie mit ihren Anliegen richtig sind", so die Oberbürgermeisterin.

Ziel der Stadt ist es nach Angaben von Marion Tüns, an wenigen Standorten für Bürger und Kunden ein Dienstleistungsangebot der kurzen Wege zu schaffen. Die Verwaltungschefin: "Das wäre ein großer Schritt zu mehr Bürgerfreundlichkeit und Kundenorientierung und birgt zugleich die Chance, innerhalb des 'Unternehmens Stadtverwaltung' effektiver und wirtschaftlicher zu arbeiten."

Vier örtliche Schwerpunkte der Verwaltung

Die Verwaltung schlägt dem Rat vor, zu prüfen, wie die Ämter und Dienststellen entsprechend ihren aufeinander abgestimmten und sich ergänzenden Aufgaben an Standorten zusammengefaßt werden können. Nach Angaben von Organisationsdezernent Dr. Wolf Heinrichs wurden hierzu abschließende Entscheidungen noch nicht getroffen. "Unser Ziel ist", so Dr. Heinrichs, "die Ämter, die eng zusammenarbeiten, soweit möglich auch räumlich zusammengefaßt unterzubringen". Daraus ergeben sich folgende möglichen Schwerpunkte:

  • Im Stadthaus I werden Serviceeinrichtungen mit hohem Publikumsverkehr zusammengefaßt. Es soll mehr Platz für die Umsetzung bürgerfreundlicher Lösungen zur Verfügung stehen. Außerdem befinden sich dort die Verwaltungsführung und weitere zentrale Aufgaben.
  • Das Stadthaus II am Ludgeriplatz nimmt Ämter und Einrichtungen aus dem großen Bereich des Sozialen auf.
  • Ins Stadthaus III am Albersloher Weg ziehen die Ämter mit Aufgaben aus den Bereichen Technik, Umwelt und Wirtschaft. Unter anderem gehören dazu Planungs-, Bauordnungs-, Hochbau-, Tiefbau-, Liegenschafts-, Umwelt- und Grünflächenamt sowie die Wirtschaftsförderung.
  • Ein vierter Verwaltungsschwerpunkt soll für die Aufgabenfelder Schule, Kultur und Sport geschaffen werden. Wegen des intensiven Austauschs dieser Ämter sowohl mit dem Bereich des Sozialen als auch mit den Bereichen Technik, Umwelt und Wirtschaft wäre ein Standort zwischen Stadthaus II und dem geplanten Stadthaus III ideal. Denkbar ist zum Beispiel, dafür Dienstgebäude an der Hafenstraße zu nutzen.

"In welchem Dienstgebäude ein Amt untergebracht wird, wird nicht am ‘Grünen Tisch’, sondern in enger Abstimmung mit den Dezernaten und Ämtern entschieden", betont Organisationsdezernent Dr. Heinrichs.

Für Stadthaus III waren 17 Standorte in Diskussion

Wie Oberbürgermeisterin Tüns berichtete, wurden 17 mögliche Standorte für ein Stadthaus III diskutiert und davon acht intensiv untersucht. Am günstigsten schnitt der Albersloher Weg ab. Danach wird der Altbau der Stadtwerke saniert und in Anlehnung an die Architektur des Stadtwerke-Neubaus um einen Ergänzungsbau erweitert. Daran schließt sich ein architektonisch eigenständiger, halbrunder Neubau am Albersloher Weg an.

Das Halbrund des Neubaus wird zur östlich benachbarten, optisch wenig ansprechenden Desonox-Anlage der Stadtwerke durch eine Verglasung und Überdachung abgeschirmt. Dadurch entsteht eine große, unbeheizte Glashalle mit ganz eigenem Reiz, in der sogar Bäume wachsen können. Der Standort ist an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Pkw-Stellplätze können im Keller des Neubaus und bei zusätzlichem Bedarf auf einer Palette an der Straße Kiesekamps Mühle untergebracht werden.

Baustein für Erneuerungsschwerpunkt Südost

"Diese Lösung ist nicht nur wirtschaftlich vorteilhaft und bietet bis hin zur gemeinsamen Nutzung der Stadtwerke-Kantine viele Synergieeffekte", erläuterte die Oberbürgermeisterin. Die Stadt gebe damit auch potentiellen Investoren im Erneuerungsschwerpunkt Südost ein deutliches Signal. "Nach dem Neubau der Stadtwerke, der Realisierung des Messe- und Kongreßzentrums Halle Münsterland, der Gestaltung des Hafenplatzes und dem anstehenden Bau des Multiplex-Kinos würde sich dieser wichtige Baustein mit Sicherheit positiv auf weitere Ansiedlungen im Hafengebiet auswirken", sagte Marion Tüns.

Ausweichquartier während Sanierung des Stadthauses II

Dr. Wolf Heinrichs wies darauf hin, daß die Verwaltung mit dem Stadthaus III noch eine weitere Lösung für einen anstehenden räumlichen Engpaß anbieten kann. Dieser ergibt sich aus der erforderlichen Sanierung des Stadthauses II, das während der Arbeiten geräumt werden muß. Wenn der Rat dem Beschlußvorschlag folgt, kann der sanierte und mit einem Ergänzungsbau versehene Stadtwerke-Altbau Ende 1999 die Ämter aus dem Stadthaus II aufnehmen. Im Jahr 2002 kann das Stadthaus II wieder bezogen werden, zum gleichen Zeitpunkt steht auch der Neubau des Stadthauses III zur Verfügung.