18.12.1998

"Velovator" läßt Leezen auf Hängeplatz entschweben

Parken in der zweiten Etage wird kinderleicht / Kritik war Anlaß für Neuentwicklung

(SMS) Die niederländischen Fahrradstationen gaben für die Planungen in Münster wichtigen Anschauungsunterricht. Dennoch wird Münster mit seiner Station dem benachbarten "Fahrradland" in puncto Benutzerfreundlichkeit zwei wesentliche Schritte voraus sein. Zum einen kann man hier auf einer flachen Rampe in die Station fahren und herausradeln, während man in den Niederlanden sein Vehikel auf einer Spurrille schieben muß. Das Stichwort für den zweiten Vorzug lautet "Velovator". Es steht für eine Technik, mit der es sprichwörtlich kinderleicht wird, Räder in der "zweiten Etage" zu parken.

Nach Angaben von Projektleiter Andreas Thiel gaben Tests der in den Niederlanden üblichen Stellsysteme den Anstoß zur Entwicklung des "Velovators". Während die ebenerdig geparkten Räder einfach in eine Rinne geschoben werden, benötigt man durchaus Muskelkraft und etwas Übung, um Leezen auf das darüber befindliche zweite Stockwerk zu befördern. In Münster führte das zu Zweifel und Kritik an der Praxistauglichkeit des Stellsystems.

Die Westfälische Bauindustrie hat diese Kritik aufgenommen. Ergebnis: Es ist ihr gelungen, zusammen mit einem niederländischen Unternehmen ein Hängesystem zu entwickeln, bei dem das Fahrrad an zwei Seilen unter der Decke geparkt wird. Jeweils ein Seil wird an Lenker und Sattel eingehakt. Dann folgt ein leichter Zug an einem Zughaken, und schon schwebt das Fahrrad in Richtung "Hängeplatz", wobei eine Gasdruckfeder 90 Prozent des erforderlichen Kraftaufwandes übernimmt.

Dieses Hängesystem birgt noch einen weiteren Vorteil. Die Konstruktionen und Metallgestelle für die zweite Parketage entfallen. Das bringt zusätzlichen Durchblick und Übersichtlichkeit in die Radstation - auch unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit für die Nutzerinnen und Nutzer ein zusätzlicher Pluspunkt.