09.12.1998

Radverkehrsförderung im Vergleich

Fahrradfreundliche Städte legen Bilanz vor / Auf dem Weg zu "holländischen Verhältnissen"?

(SMS) Was hat die Förderung des Radverkehrs erreicht, was steht noch aus? Zusammen mit den anderen Kommunen in der Arbeitsgemeinschaft "Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen" gibt die Stadt Münster darüber in einer umfangreichen Broschüre Auskunft. Sie stellt die Initiativen und innovativen Lösungen in den Mitgliedskommunen der Arbeitsgemeinschaft vor. Wer sich für Fragen der Verkehrsplanung interessiert, erhält hier einen umfassenden Überblick zu allen wesentlichen Fragen der Radverkehrspolitik. Das Heft (145 Seiten, viele Fotos) gibt es gegen eine Schutzgebühr von fünf Mark bei mobilé in der Bürgerberatung im Stadthaus I.

Die Arbeitsgemeinschaft ist ein Ergebnis des Landesprogramms "Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden", das 1988 ins Leben gerufen wurde. Damals war Münster vom Düsseldorfer Verkehrsministerium um Mitarbeit gebeten worden, damit andere Städte von den Erfahrungen der Westfalenmetropole profitieren könnten. Auch 1993 befand sich Münster unter den 13 Gründungsmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft. Seitdem ist sie auf 25 Kommunen angewachsen - ein deutlicher Hinweis, daß die Förderung des Fahrrads als gleichberechtigtes Verkehrsmittel in vielen Städten als wichtige Aufgabe erkannt worden ist.

"Holländische Verhältnisse auch in Nordrhein-Westfalen?" lautet denn auch die Frage in der Zwischenbilanz nach fünf Jahren Arbeitsgemeinschaft. Die Fahrradnutzung konnte landesweit erheblich gesteigert, in einzelnen Städten sogar verdoppelt werden. Mit einem Radverkehrsanteil von mehr als 40 Prozent bleibt Münster allerdings unangefochtener Spitzenreiter. Niederländische Städte wie Groningen bringen es aber auf über 50 Prozent. Im Nachbarland verfügen schon 100 von 360 Bahnhöfen über Radstationen mit zum Teil mehreren tausend Stellplätzen. Und nicht zuletzt haben dort neue steuerrechtliche Regelungen die Benutzung des Fahrrads im Berufsverkehr noch attraktiver gemacht... Der vom Land Nordrhein-Westfalen geförderten Arbeitsgemeinschaft bleiben noch viele Initiativen vorbehalten.