Stadt - Land - Fluß, in diesem Miteinander hatte sich auch die Aa in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder den Ansprüchen der Stadt und ihrer Bewohnern unterzuordnen gehabt. In Beton gezwängt, durch Wehre gezähmt hatte sie nicht nur an Gefährlichkeit, sondern auch an ökologischem Wert verloren. "Flussbegradigungen und unterirdische Kanäle sind Sünden der Vergangenheit, die wir mit einem gezielten Renaturierungsprogramm erfolgreich vergessen machen", so Stadtbaurat Gerhard Joksch. "Indem wir Bäche und Flüsse naturnah gestalten, schaffen wir Lebensräume für Tiere und Pflanzen." Und dafür ist die Aa, die im Stadtgebiet Münsters vom Tiefbauamt in enger Kooperation mit dem Umweltamt und dem Amt für Grünflächen und Naturschutz betreut wird , ein anschauliches Beispiel.
Was heute aufwendig wieder rückgängig gemacht wird, hat seine Geschichte, wie in der bildreichen Broschüre nachzulesen ist. Schließlich hatte die Aa mit ihren Hochwassern im Laufe der Jahrhunderte den Münsteranern das Leben immer wieder schwer gemacht.
Zwischen ungezügeltem Wasserlauf und tristem Mini-Kanal gibt es aber einen guten Kompromiß. "Die Röhrichtwalzen in der Innenstadt, neue Flachwasserzonen am Aasee und der Krötentunnel zum Wienburgpark, das alles ist eingebettet in ein schlüssiges Gesamtkonzept für die Aa", erläutert Rudolf Schabbing, Leiter des Tiefbauamtes. "Der Erfolg unserer Maßnahmen läßt sich an der verbesserten Wasserqualität genauso messen wie an der wachsenden Zahl von Tier- und Pflanzenarten."
Doch auch wer ohne Lupe und Reagenzglas in diesem Sommer an der Aa entlang bummelt, sieht ihr die Freude an der Veränderung an. Frei schlängelt sie sich oberhalb des Aasees und nördlich des Cheruskerrings durch die Landschaft. Und selbst in der Innenstadt bietet die Aa Blütenpracht und üppiges Grün. Welche Maßnahmen wie gewirkt haben, welche Kompromisse Natur und Mensch sich zum Teil hart erkämpft haben, ist in dem neuen Heft nachzulesen, das es kostenlos in der Bürgerberatung, im Umweltbüro, beide Heinrich-Brüning-Straße, und im Tiefbauamt, Königsstraße 52, gibt.