16.09.1999

100 Jahre Stadtvermessung in Münster

Vermessungs- und Katasteramt feiert Jubiläum: Große Festveranstaltung im Rathaus/ Ausstellung im Stadthaus I

(SMS) Am 18. September 1899 stellte die Stadt Münster mit Adolf Goeken den ersten Stadt-Landmesser ein und legte damit den Grundstein für das heutige Vermessungs- und Katasteramt. Eine rasante technische Entwicklung und ein beständig wachsender Aufgabenkatalog bestimmten die Amtsgeschichte in den folgenden Jahrzehnten. Spektakuläres und Alltägliches dokumentieren die Festschrift und die Ausstellung "100 Jahre Stadtvermessung in Münster", die am Mittwoch, 22. September, im Anschluss an die Jubiläums-Festveranstaltung eröffnet wird. Die Feier, zu der alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind, beginnt um 16 Uhr im Rathaus. Festredner sind Senatsrat Prof. Dr. Harald Lucht aus Bremen und Amtsleiter Michael Tegtmeier. Sie erinnern an vergangene Zeiten und wagen einen Ausblick auf die Zukunft der Stadtvermessung. Die Ausstellung, die nach der Eröffnung vom 27. September bis zum 29. Oktober im Foyer des Stadthauses I zu sehen ist, stellt in erster Linie die heutigen Aufgaben des Amtes vor, bietet aber auch einige interessante Rückblicke in die Vergangenheit. Historische Vermessungsgeräte ergänzen die Bild- und Texttafeln.

Festschrift auch für Nicht-Fachleute

Die Festschrift, die die Mitarbeiter des Vermessungs- und Katasteramtes zum Jubiläum verfasst haben, beleuchtet auf über 70 Seiten die Amtsgeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln und enthält auch für Nicht-Fachleute viele interessante Informationen. Amüsante Anekdoten, zu denen die Erinnerungen eines Ehemaligen an die "amtlichen Spielregeln" in der Nachkriegszeit gehören, stehen neben Fachbeiträgen beispielsweise zur Kommunalisierung der Katasterämter oder zu Karthographie und Reproduktionstechniken.

Ein Meilenstein in der Amtsgeschichte war der Einsatz des ersten Messwagens im Jahre 1926. Das Spezial-Fahrzeug, das für Aufsehen sorgte, wenn es mit 30 Stundenkilometern durch die Stadt tuckerte, bescherte den Vermessern eine deutliche Entlastung. Zuvor mussten sie - mit Geräten schwer bepackt - zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Vermessungsstelle ausrücken.

Rasante technische Entwicklung

Der Einsatz modernster Technik ist für die rund 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die heute im Vermessungs- und Katasteramt arbeiten, selbstverständlich. Statt Messketten gibt es elektronische Tachymeter und satellitengestützte Messverfahren, die Nadelkopie ist längst digitalen Vervielfältigungstechniken gewichen. "Wir verstehen uns als Dienstleister sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die anderen Ämter in der Stadtverwaltung", erläutert Amtsleiter Michael Tegtmeier. Ohne die Arbeit der Vermesser wäre Planen und Bauen in der Stadt nicht möglich.

Abgerundet werden die Jubiläums-Aktivitäten durch die Herausgabe eines neuen Innenstadtplanes im Maßstab 1:10 000. Der Plan knüpft einerseits an die Tradition der "Kleinen Stadtpläne" aus den fünfziger Jahren an. Andererseits schlägt er eine Brücke in die Zukunft, da er auf der Grundlage digitaler Daten entstanden ist. Festschrift und Innenstadtplan sind ab dem 27. September für jeweils fünf Mark in der Bürgerberatung im Stadthaus I und in der Katasterauskunft im Stadthaus I, Zimmer 566, erhältlich.

Blick hinter die Kulissen

Wer mehr über moderne Produktionstechniken im Vermessungs- und Katasteramt erfahren möchte, der hat am 20. Oktober bei einer Führung die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Die Mitarbeiter führen einen modern ausgestatteten Messwagen vor, erläutern die Kartenherstellung am grafischen Arbeitsplatz und geben einen Überblick über moderne Reproduktionstechniken. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich am Mittwoch, 20. Oktober, um 10 Uhr im Foyer des Stadthauses.