08.09.1999

Über 30 Denkmäler erzählen ihre Geschichte

Städtische Denkmalbehörde lädt ein zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag (12.9.)

(SMS) Wenn Marmor, Stein und Eisen bricht, dann heißt es konservieren, restaurieren und manchmal auch umnutzen. Am Sonntag, 12. September, lädt die städtische Denkmalbehörde zum Tag des offenen Denkmals ein. Die Fachleute lassen sich an diesem Tag über die Schulter schauen und gewähren kostbare und unterhaltsame Einblicke in die Geschichte und Geschichten münsterscher Häuser und Höfe, Kirchen und Kasernen.

Über 30 Denkmäler stehen für Sonntagsausflügler und historisch Interessierte offen. Der restaurierte mittelalterliche Turm der Überwasserkirche bildet einen der Höhepunkte des umfangreichen Programms. War er schon immer ohne Helm? Aus der Sicht des Kunsthistorikers, des Restaurators, des Architekten und der Steinmetze können Besucherinnen und Besucher sich den ganzen Tag über Einzelheiten der Restaurierung und der Denkmalpflege erklären lassen. Ein buntes Programm erwartet Ausflügler bei Haus Lütkenbeck. Neun Jahre nach dem Einsturz des Arkardengangs kann man nun die einzige original erhaltene barocke Kapelle nebst Arkardengang in frisch renoviertem Zustand bewundern.

Kreative Lösungen bei der Umnutzung ehemaliger Kasernen im Stadtgebiet lassen Denkmalpflege in einem ganz aktuellen Licht erscheinen. Wer erfahren möchte, was die Planer aus den alten Soldatenquartieren gemacht haben, kann sich nacheinander durch die Winterbourne-, die Lincoln- und die Portsmouth-Kaserne führen lassen. Tolle Verbindungen von Alt und Neu gibt es an vielen Stellen in Münster zu entdecken: Das Pastorat der St. Clemens-Kirche in Hiltrup ist heute eine Anwaltskanzlei, der adlige Landsitz Haus Wilkinghege ein Hotel, und im alten WCG-Speicher am Hafen hat sich ein Verlag etabliert.

Speziell für Kinder wird in diesem Jahr eine Fahrradtour zu Denkmälern in Hiltrup angeboten - Geschichte zum Anfassen mit spannenden Erläuterungen und einem Quiz.

Den Spuren des in den 20-er und 30-er Jahren bekannten Architektenduos Möning und Strupp folgt eine weitere Fahrradtour. Zu Fuß können Interessierte entlang des Geschichtslehrpfads das Ostviertel und Mauritz erkunden oder sich an Mahnmalen vorbei führen lassen, die an das Dritte Reich erinnern: den Zwinger und die Villa ten Hompel.

Wen das Handwerkliche fasziniert, der kann sich in der Bildhauerwerkstatt Janning in Angelmodde oder an der Kirche in Amelsbüren Kostbarkeiten in Stein zeigen lassen. Am Beispiel des Chorschrank-Reliefs im St. Paulus-Dom kann man Wissenswertes und Erstaunliches über das Material Alabaster lernen. Das Programm zum Tag des offenen Denkmals in Münster liegt als kostenloses Faltblatt in der Bürgerberatung des Presseamtes (Stadthaus I), in der Stadtbücherei im Alten Steinweg und in den Bezirksverwaltungsstelle aus.