Münster (SMS) Eine neue Strategie dient in den kommenden Jahren als Richtschnur für die digitale Stadtentwicklung in Münster. Bis Ende 2026 sollen in dem Zusammenhang sechs sogenannte Fokusprojekte in die Umsetzung gebracht werden. Das hat der Rat am 20. September beschlossen.
Die im Dezernat für Planung, Bau und Wirtschaft angesiedelte Stabsstelle Smart City hat in den vergangenen Monaten die „Smart City Strategie 1.0“ entwickelt. Sie steht unter dem Motto „Digitalisierung findet Stadt – MünsterZukunft gemeinsam machen“ und ist im engen Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern Münsters sowie mit dem Stadtkonzern entstanden. Innerhalb der Fokusprojekte soll auf vielfältigen Anwendungsfeldern das Potential angewandter digitaler Technologien mess- und spürbar werden. Dafür erhält die Stadt eine Zuschussfinanzierung des Bundes von bis zu 5,4 Millionen Euro.
Die Smart City Strategie verfolgt einen sogenannten Querschnitts-Ansatz: Sie knüpft an diversen bestehenden Strategien und übergeordneten Zielsetzungen der Stadtentwicklung an. Dazu zählen insbesondere die MünsterZukünfte, die Nachhaltigkeitsstrategie Münster 2030 sowie das Klimaanpassungs-Konzept. Neben langfristigen Zielsetzungen umfasst die Strategie auch 42 konkrete Maßnahmen aus dem gesamten Stadtkonzern, die sich auf sechs Handlungsfelder verteilen: Umwelt, Energie und Klima, Mobilität und Verkehr, Wohnen und Leben, Teilhabe und Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Management und Infrastruktur. Ein Großteil der Maßnahmen dient – neben der Verbesserung der städtischen Lebensqualität – auch dem Aufbau von Kompetenzen im Einsatz zukunftsweisender Technologien im Stadtkonzern.
Fokusprojekte vom Bund gefördert
Sechs vom Bund geförderte Fokusprojekte stellen die Brücke von der Strategie in die Umsetzung dar und machen greifbar, wie ein smartes Münster in Zukunft aussehen könnte. Jedes Projekt ist unterschiedlich ausgerichtet. Dabei wird schon heute die hohe Bandbreite im Einsatz smarter Konzepte und Technologien sichtbar. So geht es unter anderem darum, das kommunale Wassermanagement durch moderne technische Infrastrukturen so zu gestalten, dass es auch angesichts des Klimawandels sicher und zukunftsfähig bleibt. Ein stadtweites Netzwerk an Mess-Stationen für Klima- und Umweltdaten soll helfen, standortspezifische Herausforderungen des Stadtklimas etwa für Bäume und Grünflächen zu erkennen und effizient zu lösen. Auch Bildungs- und Beteiligungsprozesse rücken in den Fokus. So soll die Maßnahme „Stadtlabor MS“ das städtische Digitallabor weiterentwickeln und konkrete Formate zur Teilhabe und Mitgestaltung des digitalen Wandels in Münster schaffen und ausbauen. Weitere Maßnahmen sehen digitale Lösungen für abfallfreie Quartiere, eine auf den Radverkehr reagierende Ampelsteuerung sowie die Entwicklung einer stadtkonzernweiten Datenplattform vor.
Darüber hinaus ist die kurzfristige Entwicklung und Prüfung der Förderfähigkeit eines potentiellen siebten Fokusprojektes Bestandteil des Ratsbeschlusses. Das Förderprogramm Modellprojekte Smart Cities soll dazu genutzt werden, durch eine intelligente Verkehrslenkung und weitere digital gestützte Maßnahmen eine städtebauliche Aufwertung und verkehrliche Neugestaltung der Königstraße zu erreichen.
Neuer Beirat zur „Datenethik“
Die Erarbeitung der Smart City Strategie 1.0 erfolgte unter enger Beteiligung relevanter Interessengruppen im Konzern Stadt, aus der Politik und der Öffentlichkeit. Auch in Zukunft sollen die Bürgerinnen und Bürger sowie Expertinnen und Experten eingebunden werden. So ist geplant, für die Entwicklung einer städtischen Datenstrategie einen Beirat zur „Datenethik“ zu etablieren, der ethische Fragen rund um die Erhebung und Auswertung von Daten prüft und bewertet.
Die Stadt Münster hat sich im Jahr 2021 erfolgreich für das Bundesförderprogramm „Modellprojekte Smart Cities“ beworben. Im Rahmen dieses Programms wurden seit Jahresbeginn 2022 die Erarbeitung der Smart City Strategie 1.0 sowie fünf erste Starter-Maßnahmen vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen gefördert. Darunter waren erste Projekte wie die Plattform „DIGIFARM.MS“ zur Förderung digitalen Engagements, neun weitere Leezenflow-Systeme als Grüne-Welle-Assistenten für das Stadtgebiet und der erste „Jugend hackt Münster Hackathon“ (ePart MS-LAB).
Die Smart City Strategie 1.0 und ein Überblick über die sechs Fokusprojekte sind online zu finden unter https://smartcity.ms.
Bild: Die Strategie für die digitale Stadtentwicklung steht unter der Überschrift „Digitalisierung findet Stadt“. Die geplanten Maßnahmen sind sechs Handlungsfeldern zugeordnet. Foto: Smart City. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.