04.01.2010
Wie wollen ältere Menschen in Münster leben?
500 Anregungen aus "Wunschboxen" bieten Stoff für Diskussion und Initiativen
Münster (SMS) Wie wird und soll es sich künftig in der Stadt Münster leben lassen, die im Zuge des demografischen Wandels älter, bunter und zunehmend weiblich wird? Was wünschen sich die Älteren für ihren Stadtteil? Die Seniorenvertretung sammelte dazu in Zusammenarbeit mit dem Sozialamt und dem Frauenbüro der Stadt Ideen, Kritik und Anregungen. Rund 500 Karten kamen von März bis September 2009 in zehn "Wunschboxen" zusammen. Sie bieten Stoff für reichlich Diskussion und Initiativen.
Die Wunschboxen standen verteilt über die Stadt in Begegnungsstätten, Krankenhäusern, Bildungseinrichtungen und bei Veranstaltungen. Alle waren eingeladen, ihre Vorstellung vom Älterwerden in Münster festzuhalten. Ein Ergebnis: Die Befragten leben gerne in ihren Stadtteilen. Neun von zehn gaben an, mit dem Leben im Quartier zufrieden zu sein; nicht einmal jeder Zwanzigste äußerte sich dezidiert unzufrieden.
Gleichwohl liefern die Karten viele Hinweise. So gibt es Wünsche zur Nahversorgung mit Geschäften und Märkten, zu kulturellen und sportlichen Angeboten oder zu preisgünstigen barrierefreien Wohnungen. Weitere Anregungen: mehr Bänke, keine zugestellten Gehwege, Einkaufsdienste, besseres Miteinander zwischen den Generationen, "Informationen aus einer Hand" und mehr öffentliche Toiletten.
Interessant ist auch, dass Stadtteile, die in der öffentlichen Wahrnehmung eher negativ eingestuft werden, von ihren Bewohnern viel positiver gesehen werden. "Keiner will nach Coerde rein, nachher will keiner mehr raus", meinte etwa eine ältere Dame, die überzeugt ist, dass etwas für das Image dieses Stadtteils getan werden müsse. Jedenfalls ist die Zufriedenheit der Bewohner von Coerde und anderen als "problematisch" wahrgenommenen Stadtteilen mit ihrem Umfeld hoch - während Wohnquartiere, die gemeinhin zu den besten Adressen gezählt werden, schlechter als erwartet abschneiden.
Die Wunschbox-Aktion der Seniorenvertretung ist vom Land NRW mit dessen Projekt "Aktiv im Alter" unterstützt worden. Sie deckt sich mit den Anliegen des Sozialamtes und des Frauenbüros, in Stadtteilarbeitskreisen Netzwerke von Ehrenamtlichen und professionellen Trägern aufzubauen und mit "Frauenzeitalter" neue Sichtweisen für das Älterwerden von Frauen in Münster zu entdecken.