24.04.2008
Dicke Luft im Haus
In Innenräumen können schon geringe Schadstoffmengen belastend wirken / Gesundheitsamt berät
Münster (SMS) Zu Hause, im Büro, in Auto, Bus oder Bahn ist die Luft häufig noch stärker belastet als im Freien. "Wer für sein Wohlbefinden und die Gesundheit etwas Gutes tun möchte, sollte darauf achten, dass die Innenraumluft möglichst frei von Schadstoffen und klimatisch behaglich ist", rät Dr. Rainer Neumann vom Gesundheitsamt der Stadt. Der Grund ist naheliegend: Hierzulande verbringen die Menschen im Durchschnitt 90 Prozent ihres Lebens in Innenräumen. Wer Fragen zum Vermeiden und Beseitigen von Schadstoffen in der Innenraumluft hat, erhält vom Gesundheitsamt unter Tel. 4 92-53 33 guten Rat.
Als häufigste Schadstoffquellen in der Wohnung nennt das Gesundheitsamt: Rauchen, alte Gasherde, Baustoffe, Farben, Lacke und mit Formaldehyd belastete Einrichtungsgegenstände. Außerdem sollte man Schimmelpilze nicht unterschätzen, die sich in feuchter Luft in Küche, Bad, Keller und Fensternischen besonders gut verbreiten können. In Folge belasteter Luft können zum Beispiel Reizungen der Atemwege und der Augen, allergische Reaktionen und Hautirritationen auftreten.
Früher war dicke Luft in Innenräumen oft weniger tragisch. "Als es noch durch Fenster und Ritzen zog, wurde die Luft in Räumen ohne jedes Zutun bis zu zweimal in der Stunde ausgetauscht", berichtet der Fachmann von der Abteilung Infektionsschutz und Umwelthygiene des Gesundheitsamtes. In Zeiten von Energiesparen und Niedrigenergiehäusern werden die Gebäude aber immer dichter und der Austausch zwischen Innen- und Außenluft sinkt. Deshalb können schon kleinere Schadstoffmengen aus Haushaltschemikalien und Baustoffen, beim Basteln und Renovieren zu belastender Verunreinigung der Atemluft führen.
"Die Konsequenz kann nicht sein, wieder zum Dach und den Fenstern rauszuheizen", so Dr. Rainer Neumann. Er rät in gut isolierten Häusern zu mehrmaligem täglichen Stoßlüften, bei dem die Fenster jeweils für fünf bis zehn Minuten weit geöffnet werden. Außerdem sollte man beim Einkaufen auf schadstoffarme Produkte achten. Orientierung bietet hier das Gütesiegel "Blauer Engel".