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Pressemitteilungen


06.11.2014

Damit die Karnevalsparty nicht im Krankenhaus endet

"Voll ist out" richtet Augenmerk auf trinkerfahrene Jugendliche / Neues Kontaktangebot für Eltern von Kindern mit Alkoholvergiftung

Münster. (SMS) "Nico hatte die Macht" - mit der Anleihe aus der Kultserie Star Wars geht die städtische Präventionskampagne "Voll ist out" zum Start der Karnevalssession ins elfte Jahr. Der Protagonist auf dem aktuellen Plakat trägt allerdings nicht die Maske von Darth Vader. Nach akuter Alkoholvergiftung braucht Nico eine Sauerstoffmaske, denn die Kampagne des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien weist nachdrücklich darauf hin: Ein Vollrausch ist nicht cool, sondern im Zweifel lebensbedrohlich. Krankenhauseinlieferungen steigen rasant Bundesweit explodiert die Zahl der Jugendlichen, die nach exzessivem Alkoholkonsum ins Krankenhaus eingeliefert werden. Rund 26 700 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahren waren es 2012, allein in Münster 128. Einziger Lichtblick: In Münster waren "nur" 11 Kinder unter 14 Jahren dabei, womit die Stadt unter dem Landesdurchschnitt liegt. Bei den 18- bis 25-Jährigen allerdings bleiben die Zahlen alarmierend: 40 Prozent trinken regelmäßig Alkohol, 42 Prozent berauschen sich einmal im Monat mit Ansage. "Diese Zielgruppe, die bereits mehr Erfahrung mit Alkohol hat, nehmen wir jetzt noch einmal stärker in den Fokus", sagt Jugendamtsleiterin Anna Pohl. Zusätzlich zur bewährten Präventionsarbeit will die städtische Drogenberatung Jugendliche mit riskantem Trinkverhalten und deren Eltern zuverlässiger in die Beratung holen und schafft Kontaktangebote schon in den Krankenhäusern. "HaLT - Hart am Limit" heißt das bundesweite Frühinterventionsprojekt, das die Drogenberatung erstmals mit einsetzt. Nach einer stationär behandelten Alkoholvergiftung wird demnächst das Krankenhauspersonal Jugendliche und Eltern motivieren, ein Gespräch mit einer Mitarbeiterin des Fachdienstes Suchtprävention zu führen - und zwar nicht erst Wochen später, wenn der beängstigende Vorfall vielleicht erfolgreich verdrängt ist, sondern innerhalb von drei Tagen. Die Stadt schließt dazu mit den münsterschen Krankenhäusern Kooperationsverträge. Rundum-Paket zur Arbeit im Karneval Die gut eingeführte Vor-Ort-Beratung im Karneval gibt es auch in der Session 2014/15. Eigens geschulte Studierende der Sozialarbeit und Sozialpädagogik sprechen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen beim Feiern an. Sie sind von November bis zur Hochzeit des Karnevals - beim Wolbecker ZiBoMo, an Altweiber und am Rosenmontag - unterwegs. Im Gepäck haben sie Infomaterial wie Postkarten und Sticker, die bei den jungen Menschen gut ankommen und als Anknüpfungspunkt für Gespräche dienen. Es gibt auch wieder ein Wissensquiz rund um das Thema Alkohol. Die aktuellen Motive sind in der heißen Karnevalsphase außerdem in den Stadtbussen und auf öffentlichen Werbeflächen zu sehen. Weil "Voll ist out" auf mehreren Ebenen unterwegs ist, gehören Elternabende an weiterführenden Schulen und die Infostände in der Innenstadt zum Gesamtpaket dazu. Wichtig bleibt die Sensibilisierung von Handel, Gastronomie und Partyveranstaltern, damit sie den Jugendschutz konsequent umsetzen. Hier hilft auch das städtische Ordnungsamt: Es verteilt die Materialien zum Jugendschutz direkt beim Vergeben der Konzessionen. Starke Unterstützer von "Voll ist out" sind - wie in den vergangenen Jahren - das Jugendprinzenpaar, der Bürgerausschuss des münsterschen Karneval, das Deutsche Rote Kreuz sowie die weiterführenden Schulen und Einrichtungen der Jugendarbeit in Münster. Hier findet der Löwenanteil der Suchtvorbeugung mit Jugendlichen statt.