Zeichen für Toleranz und Frieden
Einen besonderen Stellenwert nehme dabei die internationale Begegnung zwischen den Generationen ein. "Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes will die Stadt Münster ein weiteres sichtbares Zeichen setzen für Verständnis, Toleranz und Frieden jenseits aller Grenzen", so der Oberbürgermeister. Vom 7. bis 10. Mai werden Jugendliche sowie Zeitzeugen aus Partner- und Patenstädten in Münster zu Gast sein und den Dialog zwischen den Generationen und Nationen bereichern.
Nach Kriegsende herrschen auch in Münster Chaos, Hunger, Wohnungsnot. Nackte Armut erfasst weite Bevölkerungskreise. Die Altstadt ist weitgehend verwüstet, die Infrastruktur zerstört. Von einst 130 000 Menschen leben gerade noch 23 000 in der Stadt. Weniger als 20 Familien sollen sich beim Einmarsch der britischen und amerikanischen Truppen noch in der Innenstadt aufgehalten haben.
Friedensbotschaften
Das Ende von Willkür und Terror steht im Mittelpunkt der zentralen Gedenkveranstaltung der Stadt Münster zum 8. Mai 1945 - dem Ende aller Kampfhandlungen in Deutschland. Für den Festvortrag im Rathausfestsaal konnte der Historiker Hans Mommsen gewonnen werden. Der renommierte Wissenschaftler - Gastforscheraufenthalte führten ihn unter anderem an die Universitäten Harvard, Princeton und Jerusalem - reflektiert darin den inneren Zusammenbruch des Dritten Reiches. Je ein junges Mitglied aus den Delegationen der Partnerstädte Münsters wird bei diesem Festakt überdies eine Friedensbotschaft aus seiner Stadt überbringen.
Vortragsreihe im Rathaus
Symbolisch dokumentiert sich der Wille zum Überleben und zum Neubeginn nach dem Krieg in Münster nachdrücklich auch im 1958 vollendeten Wiederaufbau des Rathauses, das im Oktober 1944 im Bombenhagel untergegangen war. Für zahlreiche herausragende Vorträge ist der Rathausfestsaal in den kommenden Monaten Veranstaltungsort.
Auftakt ist am Sonntag, 17. April. "Lebenswege in der Katastrophe" - unter diesen Titel stellt Alfons Kenkmann (Münster/Leipzig) seine Ausführungen zum Alltag der Jahre 1943 bis 1948. Der ehemalige Leiter der Villa ten Hompel nimmt die Zeit zwischen Stalingrad und Währungsreform und das Überleben des Einzelnen in den Blick. Beginn ist um 11 Uhr.
"Aus ganz differenzierten Blickwinkeln werden Einrichtungen und Ämter an den Schrecken des Krieges und an den fundamentalen Neubeginn erinnern", unterstreicht Münsters Schul- und Kulturdezernentin Dr. Andrea Hanke. Je nach Fachlichkeit bieten der Geschichts-, Bildungs- und Erinnerungsort Villa ten Hompel, Stadtarchiv, Volkshochschule, Stadtmuseum, Stadtbücherei sowie das Amt des Rates und des Oberbürgermeisters die wissenschaftliche, politische, die künstlerische oder die indviduell-persönliche Auseinandersetzung mit Krieg und Frieden an.
Vorträge, Ausstellungen, Führungen, Abende mit Literatur und Musik, Podiumsdiskussion und Workshop ermöglichen ganz unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema. Auch die Auseinandersetzung mit der nicht immer gelungenen Bewältigung der Taten eines Unrechtsregimes in den Anfangsjahren der jungen Bundesrepublik Deutschland wird nicht ausgespart. Immer wieder kommen Zeitzeugen zu Wort. So bei einem Erzählnachmittag, bei dem Kinder und Jugendliche mit den zur Kriegszeit jungen Menschen ins Gespräch kommen.
Faltblatt informiert über alle Veranstaltungen
Alle Veranstaltungen, die im Jahresverlauf angeboten werden, sind im Faltblatt "60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges" nachzulesen. Es nennt Inhalte, Orte und Ansprechpartner und liegt kostenlos in der Münster Information im Stadthaus 1 bereit. Infos im Internet im Veranstaltungskalender der "münstermine" unter www.muenster.de