"'Versöhnen statt spalten' war für Rau die Grundphilosophie seiner politischen Tätigkeit", sagte Tillmann. Die Stadt Münster verliere einen besonderen Freund. Insbesondere in seiner Zeit als Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, aber auch später als Bundespräsident sei Rau oft in Münster zu Gast gewesen und habe viele Freunde hier, so der Oberbürgermeister.
Auch er ganz persönlich erinnere sich gerne an die Begegnungen mit Rau. "Er hatte eine unnachahmlich unprätentiöse und nette Art, auf die Menschen zuzugehen. Er war ein außerordentlich bürgernaher Ministerpräsident und Bundespräsident", sagte Tillmann.
Besonders erinnere er sich an Raus Besuch in Münster anlässlich der zentralen Veranstaltung zur Eröffnung der Woche der Brüderlichkeit im März 2003. Johannes Raus enge Beziehung zu Israel und seine stete Erinnerung an den Holocaust und seine Ursachen, die ausgerechnet an seinem Todestag im Mittelpunkt des von seinem Amtsvorgänger Roman Herzog ausgerufenen Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus stünden, hätten eine bleibende und nicht zu unterschätzende Bedeutung für das Ansehen Deutschlands in der Welt.