Münster (SMS) Wie können Stadtentwicklung und Gesundheit miteinander verzahnt werden? Und kann das in einer Stadt mit so unterschiedlichen Quartieren überhaupt gelingen? Vom 24. bis 26. August laden die Stadt und die Universität Münster zu der Tagung „Gesundheit für alle. Gemeinsam die Gesunde Stadt gestalten“ ins Fürstenberghaus (Domplatz 20-22) ein. Diskutiert wird mit den Teilnehmenden über Chancen einer zukunftsgerechten Stadtentwicklung mit Blick auf die Gesundheit der Menschen vor Ort. Interessierte können sich noch bis zum 15. August unter www.muensterzukunft.de für die gesamte Veranstaltung mit allen Workshops und Podiumsdiskussionen oder für einzelne Tage anmelden.
„Gesundheit ist für die meisten Menschen das höchste Gut“, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe. „Nur wird das individuelle Wohlbefinden nicht immer allein durch das eigene Handeln bestimmt, sondern auch durch den Einfluss externer Faktoren wie etwa den Folgen des Klimawandels oder der Pandemie. Unser klarer Anspruch ist daher, mit Weitblick zu handeln und eine rundum gesündere Stadt für alle Menschen zu gestalten.“
Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ im Fokus
Das von der Techniker Krankenkasse (TK) geförderte Projekt „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt“ von Stadt und Universität ist vor zwei Jahren gestartet und steht im Mittelpunkt der Tagung. In einem engen Austausch mit Akteurinnen und Akteuren aus den Modell-Stadtteilen Berg Fidel, Coerde und dem Hansaviertel erarbeiten die Projektbeteiligten bis 2026 ein Handlungskonzept für eine gesundheitsgerechte Stadt.
Die Tagung Ende August gilt dabei als wichtiges Etappenziel. Auf der Veranstaltung werden erste Ergebnisse und Projekte vorgestellt sowie neue Ideen für die nächsten Schritte gesammelt. Das Handlungskonzept soll anschließend als Teil der Stadtentwicklung fest in allen Politikfeldern der Stadt verankert werden.
Strukturelle Voraussetzungen schaffen
„Wir sprechen bei der Gesundheitsvorsorge nicht nur vom körperlichen Wohlbefinden, sondern auch von der seelischen Gesundheit“, betont Stadträtin Cornelia Wilkens. „Um diesen beiden Themen gerecht zu werden, müssen wir die entsprechenden strukturellen Voraussetzungen schaffen. Das heißt: Neben einer guten Gesundheitsversorgung braucht es darüber hinaus ausreichend Grünflächen, sichere Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie stabile Sozialkontakte und den Zugang zu Angeboten der Gesundheitsförderung“, so die Stadträtin weiter.
Iris Dzudzek, Professorin für Kritische Stadtgeographie und wissenschaftliche Leiterin des Projekts „Gesundheit in der nachhaltigen Stadt", sagt: „Die durchschnittliche Lebenserwartung in reichen Stadtteilen in Deutschland ist bis zu zwölf Jahre höher als in armen. Städte können viel für gesundheitliche Chancengleichheit tun. Ich freue mich auf den intensiven Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Praxis, wie strukturelle Prävention in Münster weiter vorangetrieben werden kann.“
Das Thema Gesundheit spiele bei der Entwicklung des zukünftigen Münsters eine elementare Rolle, sagt auch Stadtbaurat Robin Denstorff. Die Stadtplanung reagiert bereits auf die Effekte des Klimawandels, die sich auch auf die Gesundheit von Menschen auswirken. Ist ausreichend Vegetation vorhanden? Sind die Baumaterialien klimagerecht? Wo gibt es Hitzeinseln in der Stadt? „Das Beantworten solcher Fragen ist fester Bestandteil unseres Handelns, über das wir Gesundheit und Stadtentwicklung eng miteinander verzahnen“, sagt Denstorff.