30.09.1998

Ob Silberschild oder Bockhorst-Bild: Verein Münster-Museum hilft beim Ankauf

20 Jahre unterstützt der Förderverein das Stadtmuseum Münster / Drei Millionen Mark in Exponate investiert / Neue Mitglieder willkommen

(SMS) Die heutige Gestalt der Lambertikirche in Münster ist vielen vertraut. Doch wie sah die Bürgerkirche im 18. Jahrhundert aus, noch mit altem Turm und Renaissance-Haube ? Antwort darauf gibt ein Modell im Stadtmuseum Münster, das den Sakralbau um 1775 zeigt. Das aus geschnitztem Kunststoff in sorgfältiger Handarbeit gefertigte Modell ist das jüngste Objekt, das der Verein Münster Museum e.V. finanziert und dem Stadtmuseum für seine ständige Schausammlung zur Verfügung gestellt hat. 60 000 Mark haben die Mitglieder des Vereins für das detailgetreue Kirchenmodell im Maßstab 1:100 bereits gespendet, nun soll es um die angrenzenden Kaufmannshäuser vom Prinzipalmarkt und Drubbel erweitert werden. Um dieses Vorhaben und auch zukünftige Pläne in die Tat umzusetzen, sucht der Verein neue Mitglieder und Förderer.

Wohl selten nur sind die Geschicke und die Geschichte eines Museums so eng mit denen seines Fördervereins verbunden wie im Falle Münsters. Bereits wenige Wochen nachdem der Rat der Stadt im Oktober 1978 beschließt, ein "stadthistorisches Museum" zu errichten, konstituiert sich im Dezember aus einer Art Bürgerinitiative der "Verein zur Förderung eines Museums für münstersche Stadt- und Kulturgeschichte e.V." Von Anfang an spielt das Engagement des Fördervereins eine wichtige Rolle für den Aufbau des Museums: Aus dem Budget des Fördervereins wird immer wieder der Ankauf stadtgeschichtlich wertvoller Exponate möglich gemacht.

Nicht immer gelingt das auf Anhieb. "Die Initiative für den Kauf eines Objektes oder für die Fertigung eines Modells geht zwar vom Museum aus", erläutert Dr. Axel Schollmeier, stellvertretender Museumsleiter. Indes sei auch beim Förderverein zuweilen Überzeugungsarbeit zu leisten, vor allem bei Ankäufen, bei denen Financiers schon schlucken müssen. So im Falle des kostspieligsten Objektes, das der Verein jemals für das Museum bezahlt hat: "420 000 Mark kostete das Silberschild der Gold- und Silbeschmiedegilde Münster aus dem Jahre 1613", erinnert sich Axel Schollmeier. Nach mehreren, aus Geldmangel fehlgeschlagenen Kaufversuchen des Stadtmuseums gelang es 1992 dem Förderverein mit Unterstützung der NRW-Stiftung, das Exponat zu erwerben.

Der Förderverein - den Vorsitz führt Jochen Herwig - feiert in diesem Jahr sein 20jähriges Bestehen. Seine Bilanz an Geld- und Sachstiftungen ist beträchtlich: Über drei Millionen Mark haben die Mitglieder insgesamt gespendet, mit rund 350 Objekten trug der Verein deutlich zum Wachsen und Werden der Museumssammlung bei. "Allein in diesem Jahr half der Verein mit nahezu 200 000 Mark beim Objekterwerb", merkt Jochen Herwig nicht ohne Stolz an. Der Förderverein half auch beim Kauf des Gemäldes von Johann Bockhorst. Für dieses Selbstportrait des führenden Vertreters der flämischen Malerei mußten bei der Auktion in New York 112 000 Mark aufgebracht werden. Heute komplettiert das Bild den größten zusammenhängenden Bockhorst-Bestand. Derzeit ist es in der Ausstellung "Bockhorst - ein Maler aus Münster" zu bewundern. Rund 170 Mitglieder zählt der Verein Münster Museum; Privatpersonen, Vereine und Firmen sind gleichermaßen vertreten. Neben dem jährlichen Beitrag von 100 Mark sind es vor allem die Spenden, die Schatzmeister Hans-Bernd Wolberg die Vereinsarbeit erleichtern. Neue Förderer sind jederzeit willkommen. Ansprechpartnerin für den Verein Münster-Museum ist Petra Auerbach, Tel. (02 51) 702 24 95. Prominenten Zuwachs erhielt der Verein erst vor wenigen Wochen: Hans Galen, der im Sommer altersbedingt aus dem Amt des Museumsleiters ausschied, wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.