Neben der Hauptkläranlage und den Kläranlagen Hiltrup und Geist gehört die Kläranlage "Am Loddenbach" zu den vier Anlagen, die auf Dauer in Münster erhalten bleiben und die mit einer Prozeßleittechnik ausgerüstet werden. "Alle Meßwerte werden ,online’ auf dem Bildschirm in der Betriebswarte dargestellt, so daß wir immer einen aktuellen Überblick haben", erläutert Betriebsleiter Michael Grimm das Verfahren. "Schwachstellen im Betrieb werden sofort erkannt und können umgehend abgestellt werden." Der Energieeinsatz wird mit Hilfe der neuen Technik, die mit rund 690 000 Mark zu Buche schlägt, verringert, die Reinigungsleistung verbessert.
In der zweiten Jahreshälfte stellt das Tiefbauamt eine Druckrohrleitung zur Münsterstraße fertig, die dafür sorgt, daß das stark stickstoffhaltige Zentratwasser in das Einzugsgebiet der Hauptkläranlage geleitet wird. Dort kann der Stickstoff noch besser abgebaut werden, so daß rund 4000 Kilogramm Stickstoff weniger in Loddenbach und Werse eingeleitet werden. Der Bau der Druckrohrleitung kostet rund 180 000 Mark. "Neben den ökologischen Vorteilen, die die neue Druckrohrleitung bringt, rechnen wir auch mit einer Verringerung der Abwasserabgabe um 24 000 Mark pro Jahr", erklärt Tiefbauamtsleiter Rudolf Schabbing.
Seit 1988 wird das Klärgas der Hauptkläranlage in einem Blockheizkraftwerk in elektrische Energie und Fernwärme umgewandelt. Da sich der Einsatz dieser Technologie inzwischen auch in kleineren Anlagen lohnt, geht in diesen Tagen an der Kläranlage "Am Loddenbach" ein Blockheizkraftwerk der Stadtwerke in Betrieb. Aus rund 500 000 Kubikmetern Klärgas werden pro Jahr rund 800 000 Kilowattstunden Strom erzeugt, die ins Netz der Stadtwerke eingespeist werden. Mit der anfallenden Wärme werden die Faultürme und die Betriebsgebäude beheizt. Außerdem gibt es im Tiefbauamt erste Überlegungen, die sich mit dem Bau einer Windkraftanlage an der Kläranlage "Am Loddenbach" beschäftigen. Eine Windmessung hat ergeben, daß eine Windkraftanlage an diesem Standort wirtschaftlich sein könnte. Bevor die Pläne konkreter werden können, muß jedoch geprüft werden, ob eine Windkraftanlage in der Nähe der Werse grundsätzlich verträglich ist.
Rudolf Schabbing: "Alle Maßnahmen sind Mosaiksteine im Bemühen des Tiefbauamtes, die Abwassergebühren für die Bürgerinnen und Bürger möglichst niedrig zu halten."