08.12.1998

Aktuelle Entwicklungen im Rettungsdienst gestalten

Ärztliche Leiterin bei der Feuerwehr in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Notärzte - Nordrhein-Westfalen - berufen

(SMS) Frühdefibrillation - wer in der Notfallmedizin nicht zu Hause ist, der muß zweimal hinschauen, will er den Fachbegriff flüssig über die Lippen bringen. Keine Probleme damit haben die Rettungsassistenten der Berufsfeuerwehr Münster. Ihnen bietet diese wirkungsvolle Methode die Möglichkeit, bei lebensbedrohlichen Störungen des Herzens noch vor Eintreffen des Notarztes besser helfen zu können.

Daß dieses sinnvolle, aber auch anspruchsvolle Verfahren bei der Feuerwehr schon fast zum Alltag gehört und bereits mehrfach Leben rettete, ist besonders das Verdienst von Dr. Renate Kleine-Zander. Die Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes der Feuerwehr ist jetzt in den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Notärzte - Nordrhein-Westfalen - berufen worden. "Für den Rettungsdienst der Stadt Münster ist dies ein großer Vorteil", freut sich Branddirektor Hans-Helmut Dierks. "Wir erfahren die aktuellen Entwicklungen aus erster Hand und können sie mitgestalten."

Dr. Kleine-Zander hat sich in den vergangenen Jahren auf vielfältige Weise für die Notfallmedizin und für die Feuerwehr Münster engagiert. Fortbildungen, Vorträge, Veröffentlichungen und Studienaufenthalte im Ausland gehörten zu ihren Aktivitäten. Als Ärztin an der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der Uni-Kliniken Münster und als Notärztin im Rettungsdienst betreute sie 1992 eine für Münster von Privatdozent Dr. Josef Zander initiierte Studie der Uni-Kliniken Mainz zur Erprobung und Einführung der Frühdefibrillation. Anschließend führte sie die Frühdefibrillation, die der ständigen ärztlichen Überwachung und Betreuung bedarf, eigenständig beim Rettungsdienst der Feuerwehr Münster weiter.

Parallel arbeitete Dr. Kleine-Zander auch in anderen Bereichen intensiv mit der Feuerwehr zusammen. Sie engagierte sich im Notarztarbeitskreis und in der Ausbildung von Rettungssanitätern und -assistenten. 1994 führte sie das Mega-Code-Training ein, mit dem Verhalten und Maßnahmen in der Notfallrettung wirkungsvoll eingeübt werden.

Im vergangenen Jahr trat Dr. Kleine-Zander, die inzwischen Oberärztin der Uni-Kliniken ist, auf der Basis einer Vereinbarung zwischen Uni-Kliniken und Feuerwehr ihren Dienst als Ärztliche Leiterin des Rettungsdienstes an. Die Vereinbarung kam mit wesentlicher Unterstützung von Univ. Prof. Dr. Hugo van Aken, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin der WWU, zustande. Die Aufgaben von Dr. Kleine-Zander sind vor allem: Qualitätssicherung und Standardisierung im Rettungsdienst, Festlegung notfallmedizinischer Behandlungsrichtlinien, Aus- und Fortbildung für Notärzte und Rettungsdienstpersonal, vorbereitende Maßnahmen für Großschadensereignisse, Auswertung von Einsätzen, Koordinierung der leitenden Notarztgruppe, Forschung und Mitwirkung in überregionalen Rettungsdienstgremien.

"Der Rettungsdienst der Feuerwehr Münster hat, bezogen auf Qualität, Ausbildung und medizinische Standards einen wesentlichen Schritt nach vorne getan", so Branddirektor Hans-Helmut Dierks. "Die Feuerwehr leistet hervorragende Arbeit im Rettungsdienst", fügt Dr. Kleine-Zander hinzu. "Diesen guten Stand zu erhalten und auszubauen, ist mein Ziel."