In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion herrscht weitgehend wirtschaftliche Rat- und Hoffnungslosigkeit. Für viele Menschen verschlechtern sich die materiellen Lebensbedingungen immer mehr. Davon sind auch die deutschstämmigen Aussiedler betroffen, die weiterhin unter den Folgen der im Zweiten Weltkrieg massiv einsetzenden Enteignung, Verfolgung und Deportation leiden. Längst sind die ehemals geschlossenen deutschen Siedlungsräume und Strukturen zerstört, ein Leben als Deutscher unter Deutschen ist kaum noch möglich. Die Rußland-Deutschen sehen keine Chance, ihre Kultur, religiösen Traditionen und Sprache als Deutsche zu bewahren.
Ausgrenzung und Benachteiligung
Ebenso aussichtslos ist die Integration der Menschen in die Kultur des Herkunftslandes. Noch immer gelten sie als Deutsche und werden deshalb vielerorts ausgegrenzt und benachteiligt. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ergreifen deshalb mehr und mehr Menschen in den ehemaligen Sowjetrepubliken die Möglichkeit, dem Identitäts-Dilemma und den häufig katastrophalen Lebensumständen zu entfliehen. Viele Familien - auch aus ost- und südosteuropäischen Ländern - treten die Reise nach Deutschland in der Hoffnung an, sich und vor allem ihren Kindern eine neue Existenz aufzubauen.