29.01.1999

Frauenausschuß schreibt an Ministerpräsidenten

Auflösung des Landschaftsverbandes ginge vor allem zu Lasten von Frauen

(SMS) Der Frauenausschuß des Rates ist überzeugt, daß eine Auflösung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe "die vom Land selbstgesteckten Ziele der Frauenförderung mißachtet" und soziale Probleme verursacht, "die vorrangig die Frauen belasten".

Auf Anregung von Oberbürgermeisterin Marion Tüns wandte sich der Ausschuß mit einem Schreiben an Ministerpräsident Wolfgang Clement und forderte ihn auf, die Pläne zur Strukturreform "im Verbund mit allen Betroffenen und vor allem unter dem Gesichtspunkt der gesellschaftlich und arbeitsmarktpolitisch notwendigen Frauenförderung zu überprüfen".

Mehr als 50 Prozent der Beschäftigten des Landschaftsverbandes seien Frauen, erinnert die Ausschußvorsitzende Dr. Anna Schober in ihrem Brief an den Ministerpräsidenten. Gerade deren Arbeitsplätze seien bei einer Auflösung des Landschaftsverbandes bedroht. Denn Frauen seien meist sowohl im Beruf als auch in der Familie engagiert und könnten schon deshalb bei Standortverlagerungen ihrem Arbeitsplatz nicht folgen.

Durch die Pläne des Landes würde die ohnehin schwierige Arbeitsmarktlage für Frauen nochmals verschärft, betont die Ausschußvorsitzende unter Hinweis auf die strukturellen Verschiebungen im für Münster ebenfalls wichtigen Banken- und Versicherungsgewerbe. Wer Reformpolitik betreibe, müsse immer auch die Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Männern und Frauen und damit die Lebenswirklichkeit berufstätiger Frauen im Blick behalten.