29.01.1999

Flüsse und Bäche auf dem Prüfstand

Städtisches Umweltamt legt Gewässerbericht 1998 vor / Renaturierungsmaßnahmen und Uferbepflanzungen sorgten für deutliche Verbesserungen

(SMS) Münster ist nicht Venedig, aber es gibt im Stadtgebiet viel mehr Gewässer, als so manch einer denken mag. Wer weiß schon, daß es zusätzlich zu den 52 namentlich bekannten Wasserläufen mit einer Gesamtlänge von 230 Kilometern noch viele kleine, namenlose Gräben gibt, die insgesamt eine Länge von 400 Kilometern haben. Außerdem existieren neben Aasee und Hiltruper See noch 687 kleinere Weiher und Teiche. Der Gewässerbericht 1998, den das städtische Umweltamt jetzt vorgelegt hat, erläutert die aktuellen Ergebnisse verschiedener Untersuchungen an den Gewässern.

Fachleute kartierten und bewerteten zum Beispiel den ökologischen Zustand der größeren Fließgewässer. Ein Ergebnis der umfangreichen Untersuchungen: Der Zustand der Flüsse und Bäche hat sich im Vergleich zur letzten Erhebung vor acht Jahren deutlich verbessert. "Zahlreiche Renaturierungsmaßnahmen und Uferbepflanzungen haben dafür gesorgt, daß sich die Gewässer und Böschungen naturnaher entwickelt haben", erklärt Lutz Hirschmann. Der Gewässerökologe im Umweltamt hat allein für den Bereich "Fließgewässer" ca. 150 000 Einzeldaten für den Bericht zusammengetragen. Sie wurden direkt vor Ort in einen speziellen Computer eingegeben.

Der Bericht beschreibt auch für die einzelnen Gewässer die Gewässergüte, die sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat. Auskunft über die Qualtität des Wassers geben neben chemischen Belastungsstoffen wie Ammonium, Nitrat und Phosphor, auch Tierarten wie Bachflohkrebse, Larven von Eintags- und Köcherfliegen, Zuckmücken, Egel und Asseln. Abhängig von der Gewässergüte sind aber nicht nur die im Wasser lebenden Tiere und Pflanzen, auch der Mensch ist auf die wertvolle Ressource "Wasser" angewiesen. Saubere Oberflächengewässer und sauberes Grundwasser sichern die Trinkwasserversorgung.

Zur Zeit können 14 Prozent der Gewässer in die Güteklasse II eingestuft werden. Sie sind nur mäßig belastet. 60 Prozent wurden in die Stufe II bis III (kritisch-belastet) eingeordnet. Der Anteil der stark verschmutzten Gewässer in der Güteklasse III (20 Prozent) hat sich ebenso verringert wie der Anteil der sehr stark verschmutzten Gewässer (Güteklasse III bis IV mit 5 Prozent). Lediglich ein Gewässer mußte als übermäßig verschmutzt eingestuft werden. Gewässerökologe Lutz Hirschmann zieht eine positive Gesamtbilanz: "74 Prozent der Wasserläufe sind inzwischen in einem relativ zufriedenstellenden Zustand. 1989 lag dieser Anteil noch bei nur 48 Prozent".

Auch die über 600 Teiche und Weiher stellten die Fachleute des Umweltamtes auf den Prüfstand. Sie ordneten 25 Prozent aller Stillgewässer als naturnah und 39 Prozent als bedingt naturnah ein.

Wer sich weiter informieren möchte, erhält den Gewässerbericht gegen eine Gebühr von drei Mark in der Bürgerberatung und im Umweltbüro im Stadthaus I. Eine Kurzfassung kann im Internet unter der Adresse www. muenster.de/stadt/umweltamt abgerufen werden. Telefonische Anfragen beantwortet Lutz Hirschmann unter der Rufnummer 4 92 31 47.