"Einen solchen Andrang im Vorverkauf haben wir in der Festivalgeschichte noch nicht erlebt", berichten die beiden künstlerischen Leiter Hartmut Schmitz und Fritz Schmücker. "Erstmals könnte das Jazz-Festival bereits vor dem Erklingen des ersten Tons ausverkauft sein." So bleibt den beiden Verantwortlichen und ihrem Team jetzt fast nur die Sorge, daß alles wie geplant klappt und vor allem das Wetter bei den teils langen und aufwendigen Anreisen der Musiker keine Probleme bereitet.
Eine kleine Schocknachricht mußten sie allerdings schon verkraften. Kenny Wheeler hat aus gesundheitlichen Gründen seinen Auftritt abgesagt, er muß sich Anfang Januar einer Operation unterziehen. Doch die Veranstalter haben Glück im Unglück: Als Gastmusiker des Theo Jörgensmann-Quartetts am Freitag, 8. Januar, konnte kein Geringerer als der Ausnahme-Saxophonist Lee Konitz verpflichtet werden.
Der US-Amerikaner hat die gesamte Cool-Jazz-Generation und schließlich auch die Avantgardisten der 60er und 70er Jahr entscheidend geprägt. Bereits in seiner Zusammenarbeit mit Miles Davis und Lennie Tristano erprobte Konitz Ende der 40er Jahre neue Improvisationstechniken bis hin zum harmonisch und formal ungebundenen Spiel. Vor zwei Monaten erhielt er die Ehrenurkunde des "Preises der Deutschen Schallplattenkritik".
"Die Programmänderung ist schade für alle Kenny Wheeler-Fans", so Schmitz und Schmücker, "doch einen Grandseigneur wie Lee Konitz mit dem Jörgensmann-Quartett präsentieren zu können, ist mehr als nur ein Ersatz." So bleibt nur der Tip, sich möglichst schnell um Karten zu bemühen.