Während des Nationalsozialismus war sie der Sitz des Befehlshabers der regionalen Ordnungspolizei, die mit ihren Erlassen, Befehlen und Handlungen erheblich zum Massenmord an Juden, Sinti und Roma beigetragen hatte. Doch das neue Institut, das im Dezember die Villa beziehen wird, beschränkt sich bei seiner Arbeit nicht auf den Blick zurück. "Das Portrait trägt nicht umsonst den Titel ‘Tatort Schreibtisch - Polizei, Verwaltung und Verantwortung im 20. Jahrhundert’", sagt Institutsleiter Dr. Alfons Kenkmann. "Dieses nach wie vor aktuelle Thema zieht sich durch alle unsere Arbeitsfelder: das Erinnern, die Forschung und die historisch-politische Bildung."
Was sich abstrakt anhört, wird im Faltblatt lebendig, das gemeinsam mit dem Presse- und Informationsamt erarbeitet wurde. Da wird daran erinnert, daß in dieser Villa zwischen 1953 und 1968 auch tausende von Entschädigungsanträgen bearbeitet wurden. Wissenschaftlich Interessierte finden Hinweise auf Forschungsschwerpunkte und -methoden des Instituts. Lehrende und Lernende bekommen einen ersten Eindruck, welche Vielzahl von Möglichkeiten sich in der Villa bietet - von dem Seminar für angehende Polizisten und Polizistinnen über den lokalen Geschichtspfad für Schulklassen bis hin zu Kooperationsprojekten über Grenzen hinweg.
Und mögen die Mauern auch historisch sein, das Innenleben bietet den modernen Standard einer Tagungs- und Bildungsstätte. Das Faltblatt vermittelt einen Überblick über räumliche und inhaltliche Angebote, ob Multimedia-Ausstattung, Bibliothek oder Dauerausstellung. Beispielhaft werden außerdem einige Partner vorgestellt, die schon in der Gründungsphase mit dem Institut zusammenarbeiten. Hinweise zum Förderverein, zu Ansprechpartnern und Öffnungszeiten ergänzen das Infoblatt. Es ist kostenlos in der Bürgerberatung, Heinrich-Brüning-Straße 9, in der Stadtbücherei, Alter Steinweg 11, sowie in anderen städtischen Einrichtungen erhältlich.