Mit dem Bundesverdienstkreuz seien die Verdienste von Dr. Plaut um den deutsch-jüdischen Dialog anerkannt worden, heißt es in einem Schreiben des Generalkonsulats an Oberbürgermeisterin Marion Tüns. Rabbiner Dr. Plaut habe nach dem Grauen des Holocausts damit begonnen, "einer neuen, das gegenseitige Verstehen suchenden Generation das Erfahrene zu vermitteln, sie Toleranz zu lehren und sie zur Wachsamkeit zu mahnen". Mit ihm werde "eine menschlich herausragende Persönlichkeit und einer der ältesten und bedeutendsten aus Deutschland stammenden Vertreter kanadisch-jüdischen Geisteslebens" geehrt, so der Generalkonsul.
Dr. Gunther Plaut wurde 1912 im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus am Kanonengraben, der Marks-Haindorf-Stiftung, geboren. Er studierte in Berlin Rechtswissenschaften und war dort Rechtsreferendar. Zur Assessor-Ausbildung wurde er nach dem Machtantritt der Nationalsozialisten aber nicht mehr zugelassen, 1935 mußte er nach Amerika auswandern.
"Vielen Münsteranern ist Rabbi Plaut von seinen Vorlesungen an der Universität, besonders aber von seinem beeindruckenden Vortrag beim Treffen ehemaliger jüdischer Bürger im Jahr 1991 noch in bester Erinnerung", so Oberbürgermeisterin Tüns. Damals folgten ehemalige Münsteranerinnen und Münsteraner aus aller Welt der Einladung der Stadt - mit den sie begleitenden Verwandten und Freunden 142 Personen. Ein Höhepunkt dieser Besuchswoche war der Vortrag von Dr. Plaut im übervollen Hörsaal des Geologischen Institutes an der Pferdegasse über "Das neue Deutschland in der Perspektive eines ehemaligen Münsteraners".