"Es werden Kunstwerke gezeigt, die auf ganz unterschiedliche Art die ästhetische Problematik zum Thema "Modell - Wirklichkeit" spiegeln", so Dr. Gail Kirkpatrick, Leiterin der Städtischen Ausstellungshalle Am Hawerkamp und zugleich auch Koordinatorin des Projektes einer institutionsübergreifenden Ausstellungsgemeinschaft aus Münster. Partner sind neben der Hawerkamphalle die Kunstakademie Münster, Limited Semper - Druckgrafisches Atelier, der Förderverein Aktuelle Kunst e.V., das Interdisziplinäre Büro, Kunst - Kultur - Wissenschaften e.V. und die Galerie Stefan Rasche.
Laut Lexikon ist das Modell die "Form, nach der das eigentliche Werk geschaffen wird". "Das Ausstellungsprojekt setzt dieser Begriffsauslegung ein radikal erweitertes Verständnis entgegen", stimmt Stefan Rasche auf die Ausstellungen ein. Sie werden auffächern, was "Modell" im Kontext der zeitgenössischen Kunst bedeuten kann. In der Hawerkamphalle reflektieren zehn Künstler aus Europa und den USA das Modell als eine Form der Surrogat-Realität. Hier spannt sich der Bogen bis zum Modell, das die Tradition des Spielzeug-Eisenbahnbaus widerspiegelt.
Der Wewerka-Pavillon wird zum Forum für eine Stadt aus Kunst: Thomas Huber zeigt dort das Modell einer idealen Stadt. Zehn Gebäude im Maßstab 1:10 bilden ein abstrahiertes Ensemble - halb ideales Modell, halb skulpturale Imagination. Neben der Installation "Schauplatz" präsentiert Limited Semper, Hafenweg 24 a, Druckgrafiken von Huber. Eine Reihe von Blättern des Düsseldorfer Künstlers ist dort auch entstanden (Eröffnungen alle 10. Oktober).
Milo Köpp (Köln) realisiert für "Modell - Wirklichkeit" eine Videoarbeit. Der Autor selbst sitzt sich in seiner Funktion als Handwerker und planender Künstler auf den Bildschirmen zweier Fernseher gegenüber. Zu sehen ist dieser musikalisch unterlegte Beitrag in den Räumen des Fördervereins Aktuelle Kunst, Lincoln-Quartier.
Komplett eingerichtete Modellhäuser bei Los Angeles bilden den Ausgangspunkt für die ortsbezogene Installation von Eva Leitolf auf dem Gelände der Lincoln-Kaserne. Die in Containern installierte Ausstellung konterkariert die Errichtung neuer Wohneinheiten auf dem ehemaligen Kasernenareal mit der Wirklichkeit des amerikanischen Modells. Mit der Installation von Klaus Gärtner schließt sich der Kreis des Ausstellungsprojektes. Er zeigt in der Galerie Stefan Rasche den Entwurf für eine Ausstellungssituation. Im Zentrum seiner Arbeit stehen drei Modellvarianten einer Regal-Skulptur für eine vorgegebene Raumsituation eines Krefelder Museums (Eröffnungen alle 8. Oktober).
Die Ausstellungen zum Projekt "Modell - Wirklichkeit" werden von einem virtuellen Katalog im internet unter www.muenster. org/modell-wirklichkeit begleitet und sind bis in den November hinein zu sehen.