Münster (SMS) Wie gelingt inklusive Bürgerbeteiligung? Der Rat der Stadt Münster hat im Februar die neuen „Leitorientierungen für eine Gute Öffentlichkeitsbeteiligung“ angenommen, die im Rahmen von Münsters Zukunftsprozess entwickelt wurden. Darin wird betont, dass Bürgerbeteiligung für Menschen aus allen gesellschaftlichen Gruppen zugänglich sein muss und besondere Anstrengungen notwendig sind, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Im Sinne dieses inklusiven Ansatzes soll zunächst die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen gestärkt werden.
Dazu hat das Stadtplanungsamt im Frühjahr ein Mitmach-Projekt gestartet, in dem Menschen mit ganz verschiedenen Beeinträchtigungen ehrenamtlich Angebote der Stadt zur Bürgerbeteiligung testen: Zum Beispiel, ob Stellwände auch vom Rollstuhl aus gut zu lesen sind und Menschen mit Hör- oder Sehbehinderungen gut zurechtkommen. Es geht auch darum, Berührungsängste abzubauen. Oberbürgermeister Markus Lewe konnte Anfang Mai die erste „Beteiligungspilotin“, wie die Freiwilligen sich nennen, bei der Veranstaltung im ehemaligen Offizierskasino der York Kaserne begrüßen und seinen Dank ausdrücken.
Workshop am 2. September
Für den Herbst suchen die Projektverantwortlichen weitere Testerinnen und Tester, um die Bandbreite möglicher Beeinträchtigungen und Erfahrungen noch besser abdecken zu können.
Sie können sich am Freitag, 2. September, um 16.30 Uhr in einem kleinen Workshop kennen lernen und mit den Aufgaben vertraut machen. Es wird darum gehen, im September und Oktober gemeinsam einige Angebote der Stadt zur Bürgerbeteiligung zu besuchen und zu beurteilen. Auch die neueren digitalen Angebote, die künftig noch weiter ausgebaut werden, sollen unter die Lupe genommen werden. Am Ende soll mit Unterstützung eines Fachbüros aus Dortmund gemeinsam ein „Leitfaden Inklusive Beteiligung für Münster“ entstehen.
Interessierte können sich bis spätestens 15. August an Susanne Fasselt vom Büro StadtRaumKonzept aus Dortmund wenden unter der Telefonnummer 0231 / 999 937-26 oder der E-Mail-Adresse: s.fasselt@stadtraumkonzept.de.
Expertise in eigener Sache
Näheres zum Projekt findet sich auch unter https://www.stadt-muenster.de/zukuenfte/gemeinsam-machen, unter anderem die „Leitorientierungen für Gute Öffentlichkeitsbeteiligung“ in Leichter Sprache. Die Beauftragte der Stadt für Menschen mit Behinderung Doris Rüter, die das Projekt unterstützt, meint dazu: „Gemäß dem Grundsatz ‚Nichts über uns ohne uns!‘ – ist es uns wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung im Projekt aktiv mitarbeiten. Denn als Expertinnen und Experten in eigener Sache können sie selbst am besten einschätzen, was in Münster schon gut läuft und was verbessert werden muss, um die Beteiligung an Planungsprozessen inklusiv zu gestalten.“
Christopher Festersen, Leiter des Stadtplanungsamtes, betont: „In den nächsten Jahren werden wir eine sehr dynamische Stadtentwicklung mit einer Vielzahl von Projekten sehen: Münster wird weiterwachsen, und wir wollen klimaneutral werden. Wir brauchen alle Menschen, die mitgestalten möchten und eine Vielfalt der Perspektiven auf die Stadt von Morgen, zum Beispiel in den neuen Münster-Modell-Quartieren in Gievenbeck und am Hafen.“
Foto/Grafik: Inklusive Beteiligung in Münster. © Stadt Münster / STADTRAUMKONZEPT GmbH Dortmund. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.