"In fast allen Dörfern und Städten finden sich Beispiele dafür, wie Einheimische auf Dauer fortgegangen und wie Neuankömmlinge aufgenommen worden sind", schreibt Bundespräsident Rau. Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen sind aufgerufen, dazu vor Ort zu stöbern, Fragen zu stellen, Interviews zu führen und die Ergebnisse zu dokumentieren.
Neben den Tutoren an den Schulen steht das Mitarbeiterteam des Stadtarchivs zur Verfügung und gibt vielfältige Hilfestellung. So erleichtert eine Liste mit Aktentiteln und Literatur den "Junghistorikern" die Quellensuche. "Wir bereiten darüber hinaus einen hilfreichen Schülerworkshop rund um das Wettbewerbsthema vor", kündigt Roswitha Link, Referentin für historische Bildungsarbeit, an.
An Themen scheint es nicht zu mangeln. In den Akten des Stadtarchivs Münster finden sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Hinweise auf Aus- und Einwanderungen. Dass man im Ausland aber nicht nur Arbeit und Wohlstand fand, zeigt eine Bekanntmachung des Jahres 1828. Sie warnt westfälische Hollandgänger vor "verderblichen Folgen für Gesundheit und Leben". Der Grund: mangelhafte Lebens- und Arbeitsverhältnisse.
Viele deutsche Arbeitslose suchten nach dem Ersten Weltkrieg ihr Glück in der Fremde. In Berichten des Preußischen Ministers für Volkswohlfahrt lässt sich das große Elend vieler Auswanderer nachlesen, denen oft nur die Heimfahrt nach Deutschland blieb. "Um solche Schicksale zu verhindern, wurden 20 Auswandererberatungsstellen in Deutschland eingerichtet, von denen eine in Münster 1929 ihre Tätigkeit aufnahm", so Roswitha Link. "Allein in den ersten zehn Monaten beriet diese Einrichtung am Breul 22 über 2000 Hilfesuchende".
Stoff genug also für die jungen Spurensucher. Sie können sich auf Geld- und Sachpreise der Körber-Stifung (Wettbewerbsausrichter) im Gesamtwert von 250 000 Euro freuen. Unabhängig von den Plätzen gibt es eine Präsentation aller Schülerarbeiten aus Münster. Diese Ausstellung organisiert das Stadtarchiv. Infos: Rowitha Link, E-Mail: linkr@stadt-muenster.de oder Telefon 02 51 / 4 92 47 03.