Einen relativ hohen Wert weist daher die Einsatzstatistik unter der Rubrik "technische Hilfeleistung" mit 1498 Alarmmeldungen aus. Dahinter steckt außerdem das Unwetter vom 27. Juni. 158 Mal musste die Feuerwehr in lediglich drei Stunden ausrücken, um Wasser aus Kellern zu pumpen und umgestürzte Bäume zu beseitigen. "Wir haben in Münster einen äußerst schlagkräftigen und effektiven Verbund von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr", unterstreicht Gerhard Joksch, der zuständige Dezernent, die Sinnhaftigkeit der hiesigen Organisationsform. "Anders wäre die Zahl der Einsätze nicht zu bewältigen. Anders wären auch derartig personalintensive Spitzenbelastungen, wie sie immer wieder über uns hereinbrechen, nicht in den Griff zu bekommen. Wir ersparen der Stadtkasse damit Personalkosten von rund drei Millionen Euro im Jahr."
Statistisch hat jeder siebte Bürger in der Stadt 2001 die Dienste der multifunktionalen Truppe namens Feuerwehr in Anspruch genommen. Durchschnittlich rückten die Kollegen alle 28 Minuten zu einem Notfallrettungseinsatz aus. Dazu kamen 17 678 Krankentransporte, bei denen Feuerwehr, Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund und Johanniter Unfall-Hilfe sich die Arbeit teilen.
Um die Hilfsfristen von acht bzw. zwölf Minuten in der Innenstadt und in den ländlicheren Stadtteilen sicher einhalten zu können, wurden die Voraussetzungen für zwei neue Rettungswachen geschaffen: Im November konnte die "Wache 16" auf dem Gelände des Löschzuges Kemper an der Rudolf-Diesel-Straße im Tagesdienst in Betrieb gehen. In Mecklenbeck an der Schlautstiege ist mittlerweile ein weiterer Standort in Dienst gegangen. "Wenn die Rettungssanitäter beispielsweise nach einem Herzinfarkt gerufen werden, entscheidet jede Minute", betont Fritzen.
Zu Brandalarmen wurde die Feuerwehr 2001 insgesamt 852 Mal gerufen. Typischerweise erwies sich knapp die Hälfte der Meldungen als Fehlalarm, denn immer noch rauchen Leute in Gebäuden mit automatischen Brandmeldeanlagen oder führen Staub treibende Arbeiten aus, ohne auf die Sicherheitseinrichtungen zu achten. Bei 454 Bränden waren die Feuerwehrleute allerdings tatsächlich in ihrer ureigensten Bestimmung gefordert. Spektakulär wütete das Feuer beispielsweise in einem leer stehenden Wohnhaus an der Hiltruper Marktallee, im Mariendorfer Heidehof, im Landgasthof Wilhelmer, an der neu errichteten Euthymia-Gedenkstätte auf dem Zentralfriedhof und in einem Asylbewerberheim. Auf dem Betriebsgelände der RCG schwelte ein 25 Meter hoher Siloturm. Erst sieben Wochen später war der Brandherd endgültig gelöscht, 100 000 Euro kostete der Einsatz die öffentliche Hand.
Die Feuerwehr selbst hatte den folgenschwersten Unfall ihrer Geschichte zu verkraften, nachdem drei junge Kameraden der freiwilligen Feuerwehr im Mai auf dem Weg zu einer Fortbildung tödlich mit dem Auto verunglückten. Bei einem Wohnungsbrand am Nerzweg erlag im Oktober eine Frau ihren Verletzungen. Dennnoch, so Fritzen, sei Münster eine sichere Stadt. Denn den bundesdeutschen Durchschnitt von einem Brandtoten jährlich pro hunderttausend Einwohner – so zynisch das klingen mag – unterschreite Münster um fast zwei Drittel.