Geld und Nerven sparen und dem Stau möglichst davon fahren – das sind die erklärten Ziele des Projekts, das NRW-weit vorerst auf drei Jahre Mitfahrwillige und Anbieter von freien Plätzen im Auto zusammenbringen soll. Über die Initiative des Stadtplanungsamtes ist Münster eine von zunächst 14 kreisfreien Städten und Kreisen, in denen das überregional vernetzte Angebot jetzt online geht. Mit dabei sind auch die vier Münsterlandkreise. Neun weitere Kreise und Städte wollen folgen.
Schnell und unkompliziert ist die Bedienung des Service-Angebots: Als Münsteranerin oder Münsteraner klickt man auf der Internetseite unter www.muenster.de/stadt/pendlernetz Abfahrts- und Zielort an und gibt ein, an welchen Tagen und zu welchen Zeiten man fahren möchte. Wer mag, kann außerdem wählen, ob er oder sie den Weg mit Rauchern oder Nichtrauchern teilen möchte, lieber mit Männern oder mit Frauen fährt oder eine spezielle Route bevorzugt. Fehlt nur noch die Eingabe der E-Mail-Adresse oder Telefonnummer, und die Interessenten können sich direkt in Verbindung setzen.
Unter der Rubrik Service finden Pendlerinnen und Pendler nützliche Infos zu rechtlichen und versicherungstechnischen Fragen. Wie kann ich das Spritgeld abrechnen? Was passiert, wenn mein (Mit-)Fahrer einen Unfall hat? Dazu gibt es zahlreiche Tipps und Formulierungsbeispiele. Die Verbraucherzentrale NRW hat diese Hilfen beigesteuert.
"Das Pendlernetz ist in erster Linie für Berufspendlerinnen und –pendler gedacht", erläutert Verkehrsplanerin Pernilla Götze vom Stadtplanungsamt. "Wir möchten damit unseren Beitrag leisten, das Verkehrsaufkommen in Münster zu reduzieren. Das Angebot eignet sich aber auch gut für Fahrten zum Sport, ins Kino oder zum Konzert." Denn Untersuchungen zufolge liegt der so genannte "Pkw-Besetzungsgrad" in Münster bei lediglich 1,3 – will sagen: In den allermeisten Autos sitzt jeweils nur eine Person. Und Fahrstrecken von 60 bis 80 Kilometern zur Arbeitsstätte sind oft normal. "Das ist ökologischer und ökonomischer Unsinn", so Götze. "Mit dem Vermittlungssystem unterstützen wir eine stadt- und umweltgerechte Verkehrsabwicklung, ohne auf die Vorzüge des Autos zu verzichten." Dass das Pendlernetz das Prinzip der Nachhaltigkeit fördert, bescheinigt die Auszeichnung als Agenda 21-Projekt durch das Land Nordrhein-Westfalen.
Finanziell sind Fahrgemeinschaften gleich in doppelter Hinsicht attraktiv: Nicht nur das Benzingeld wird geteilt, darüber hinaus kann jedes Mitglied der Fahrgemeinschaft in der Steuererklärung die volle Entfernungspauschale geltend machen. Wenn man außerdem die tägliche Wegstrecke mit netter Begleitung hinter sich bringen kann – um so besser. Auch die Arbeitgeber profitieren von Fahrgemeinschaften: Untersuchungen zeigen, dass Mitglieder von Fahrgemeinschaften pünktlicher am Arbeitsplatz sind und seltener fehlen.