"Wir haben es verdient", lautete der erste Kommentar der strahlenden Bürgermeisterin, für die das Fahrrad selbst alltägliches Verkehrsmittel ist. Ein Blick in die Tabellen mit den Bewertungen für 148 Städte gibt ihr Recht. Münster belegt nicht nur unter den 35 Großstädten mit über 200 000 Einwohnern mit der Gesamtnote 1,88 vor Bremen (3,09) und Oberhausen (3,12) den ersten Platz. Mit ihrer Traumnote liegt die Stadt auch besser als alle Bestplatzierten aus den Gruppen der mittelgroßen und kleinen Kommunen.
Den Fahrradklimatest haben der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) durchgeführt. 8300 Erhebungsbögen mit 21 Einzelfragen wurden berücksichtigt. Gegenüber dem letzten Test aus dem Jahr 1991, bei dem Münster mit der Gesamtwertung 2,76 ebenfalls den ersten Platz belegte, konnte sich die Stadt um fast eine volle Note verbessern.
Nach Einschätzung von Verkehrsplaner Stephan Böhme aus dem Planungsamt schlagen in der aktuellen Erhebung unter anderem folgende Verbesserungen aus den vergangenen Jahren positiv zu Buche: "Fahrrad-Durchlässigkeit" der gesamten Altstadt in allen Richtungen, Radstation vor dem Bahnhof, neue Radwegweisung (die nach münsterschem Muster übrigens bundesweit eingeführt wird).
Die höchste Zustimmung gab es für die Feststellung, dass das Fahrrad in Münster als vollwertiges Verkehrsmittel anerkannt ist (Note 1,00), dass man damit das Stadtzentrum gut erreichen kann (1,09), dass dieses Verkehrsmittel für alle Bevölkerungsgruppen geeignet ist (1,18) und man damit stressfrei und mit Spaß (1,27) zügig und sogar entgegen dem Einbahnverkehr fahren kann (1,27).
Vergleichsweise schlechter werden die Möglichkeiten der Fahrradmitnahme in Bus und Bahn (2,91), die Aktivitäten der Stadt für den Radverkehr (2,82) und die "zu schnellen Pkw" (2,64) von den Teilnehmern der Befragung eingeschätzt.