Münster (SMS) Endlich 18, volljährig! Was für viele Jugendliche eine ganz besondere Bedeutung hat, nimmt auch die städtische Alkoholpräventionskampagne „Voll ist out“ zum Anlass, die eigene Volljährigkeit zu feiern und einen Blick zurück zu werfen auf 18 Kampagnen mit immer neuen Themen, die den wechselnden Trends im Alltag der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Rechnung tragen. Eine Konstante in den Kampagnen bilden die „Voll ist out“-Teams, die ab dem kommenden langen Wochenende wieder unterwegs sind. Ein Gewinnspiel mit attraktiven Preisen gibt es zum Geburtstag auch.
„Eine kommunale Kampagne zur Alkoholprävention, die nach 18 Jahren noch aktiv ist, ist bundesweit alles andere als selbstverständlich. Ein Engagement mit langem Atem, auf das wir stolz sein können“, freut sich die Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien, Sabine Trockel, über die positiven Entwicklungen beim Alkoholkonsum Jugendlicher in den vergangenen 18 Jahren. Das Amt hatte die in 2006 und 2013 vom Bundesministerium für Gesundheit zweifach als vorbildliche Strategie kommunaler Suchtvorbeugung prämierte Präventionskampagne „Voll ist out“ ins Leben gerufen.
„Von den Ergebnissen des diesjährigen Gewinnspiels, verknüpft mit einer Umfrage zu Bekanntheitsgrad und Akzeptanz unter Jugendlichen versprechen wir uns wichtige Impulse für die Weiterentwicklung der Kampagne“, ergänzt Georg Piepel, Leiter der Drogenhilfe und von Anfang an verantwortlich für das Kampagnenkonzept.
Was mit Plakaten und Postkarten begann, ist längst in den sozialen Medien unterwegs. Die „Endlich18! - Landingpage“ kommt in diesem Jahr noch dazu. Dort wird die kreative Vielfalt aus 18 Jahren Alkoholprävention sichtbar. Eine Übersicht sämtlicher Kampagnenplakate seit 2005 dient als Voraussetzung zur Beteiligung am großen Geburtstags-Gewinnspiel „Voll ist out sucht die TOP 5“.
Der Wettbewerb, eine Postkarte mit dem Jubiläumsmotiv und attraktive „Give-aways“ dienen auch in diesem Jahr den „Voll-ist-out“-Teams - eigens geschulten Studierenden der sozialen Arbeit - wieder als „Eintrittskarte“ in das analoge Gespräch mit Jugendlichen über Trinkgewohnheiten und die Möglichkeiten, auch mal ohne (viel) Alkohol zu feiern und Abstürze zu vermeiden. Ab dem kommenden langen Wochenende bis in die Sommerferien sind sie wieder auf Schulhöfen, in Einrichtungen der Jugendarbeit, vor allem aber an Bushaltestellen und anderen Treffpunkten junger Menschen in der Innenstadt unterwegs. Aber auch an sämtlichen weiterführenden Schulen und den Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit wird für die Teilnahme am Geburtstagsgewinnspiel per Flyer mit QR-Code zur Homepage www.stadt-muenster.de/endlich18/ geworben.
Regelmäßiger Alkoholkonsum nimmt ab
Der regelmäßige Alkoholkonsum junger Menschen zeigt erfreulicherweise in den vergangenen Jahren eine kontinuierlich rückläufige Tendenz. Auch das Rauschtrinken findet seltener statt und damit verbunden ist die Zahl der Krankenhauseinlieferungen Jugendlicher mit Alkoholvergiftung auch in Münster seit mehreren Jahren rückläufig (2020: 52 unter 20-Jährige / 2011: 132) Dass dies nicht immer so war, wissen Sabine Trockel und Georg Piepel nur zu gut: Besorgniserregende Entwicklungen beim Alkoholkonsum Jugendlicher in Münster wie gezieltes „Komatrinken“, sogenannte „All-you-can-drink-Partys“, aber auch durch Jugendschutzkontrollen von Polizei und Ordnungsamt auffällig gewordene Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz waren damals ausschlaggebend für Überlegungen im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, dieser Problematik mit einer breit und langfristig angelegten Kampagne zur Alkoholprävention zu begegnen.
Vorbildfunktion Erwachsener
Von Anfang an richtete „Voll ist out“ sich nicht nur an Jugendliche und junge Erwachsene, sondern suchte auch bei Eltern und Erwachsenen, Multiplikatoren und Multiplikatorinnen aus Schule und Jugendhilfe, aber auch beim Verkaufspersonal in Tankstellen, Kiosken, Lebensmitteleinzelhandel, Gaststätten und Diskotheken das persönliche Gespräch, um die Erwachsenenwelt für ihre Vorbildfunktion zu sensibilisieren und in die Verantwortung zu nehmen. Eine gut abgestimmte Zusammenarbeit von Jugendhilfe, Ordnungsamt und Polizei im Rahmen des Jugendschutzes ergänzt die Aktionen der „Voll ist out“-Teams.
Eltern werden in erster Linie bei Fragen zum Umgang mit ihren Alkohol konsumierenden Kindern informiert und beraten. Das geschieht auf Elternabenden an weiterführenden Schulen, an Infoständen in der Fußgängerzone, auf dem Markt, in der Stadtbücherei und in Einzel- und Familiengesprächen in der Jugendberatung der Drogenhilfe. Die Gespräche finden mittlerweile häufig im Rahmen des seit 2015 durchgeführten Präventionsprojekts „HaLT – Hart am Limit“ statt, ein Kooperationsprojekt mit den Krankenhäusern in Münster für Jugendliche, die mit einer Alkoholvergiftung eingeliefert wurden, und deren Eltern.
Karneval
Seit 2009 ist “Voll ist out“ im Karneval aktiv, seit 2018 gibt es die rauch- und alkoholfreie „Familienfreundliche Zone“ am Rosenmontagszug. Das Jugendprinzenpaar macht auch schon lange mit und wirbt für einen „erwachsenen“ Umgang mit dem Alkohol. Unterstützt wird zudem die bewährte Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Form eines Voll-ist-out-Zelts neben dem Sanitätszelt am Rosenmontag, in dem die Freunde der Behandlungsbedürftigen versorgt werden, aber auch die Aufgabe übernommen wird, nötigenfalls die Eltern zu informieren.
Ganzjährig neue Kommunikationswege
Inzwischen ist Voll ist out weit über die Karnevalszeit hinaus ganzjährig aktiv. Die Voll ist out-Teams sind bei Großveranstaltungen und zu Anlässen, bei denen bekanntlich viel Alkohol konsumiert wird, unterwegs, wie etwa beim sogenannten Abi-Move auf dem Domplatz, auf Abi-Partys im Vorfeld des 1. Mai und in den Sommermonaten. Die Aktionen, Materialien, Kooperationen und Konzepte werden von Jahr zu Jahr weiterentwickelt und ausgebaut. Seit 2017 nutzt die Kampagne zum Transport der Botschaft „Voll ist out“ vermehrt neue Kommunikationswege wie die sozialen Medien (#vollistout), wo viele Jugendliche zu erreichen sind. Hier und auf der Webseite www.vollistout.de sind interessante Infos zum Thema Alkohol, aktuelle Meldungen und Veranstaltungen sowie weiterführende Informationen zur Kampagne zu finden. In den letzten Jahren waren es weniger die ganz Jungen, sondern eher die bereits trinkerfahrenen jungen Erwachsenen, die die meisten Probleme bereiteten. Deshalb erweiterte Voll ist out seinen Präventionsansatz um Bausteine für Jugendliche und junge Erwachsene, die bereits riskant oder missbräuchlich Alkohol konsumieren.
Hauptpartner der Kampagne ist seit 2006 die Krankenkasse IKK classic, die durch ihre finanzielle Beteiligung viele Aktionen erst ermöglicht.
Fotos:
- Wählen ihre Lieblingsmotive aus 18 Jahren Alkoholprävention in Münster: Sabine Trockel, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien und Georg Piepel, verantwortlich für „Voll ist out“. Foto: Stadt Münster, Michael Bührke. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Motiv-Collage „Voll ist out“ – Endlich 18. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Erstes „Voll ist out“-Motiv, 2005. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- „Voll ist out“-Motiv, 2011. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- „Voll ist out“-Motiv 2018. Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.