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Pressemitteilungen
12.08.2010
Jahres-Statistik wird 60
1949 erster statistischer Jahresbericht für die Provinzialhauptstadt / Jahres-Statistik 2009 für Münster erschienen / Thematische Dauerbrenner
(SMS) "Als im Frühling des Jahres 1945 die Kriegsfackel erlosch, schien das einst blühende Leben der alten Provinzialhauptstadt erstorben zu sein. Nur etwa 25 000 Menschen wohnten oder hausten in dem gewaltigen Trümmermeer, das 102 Luftangriffe verursacht hatten." Mit diesen Worten beginnt der erste statistische Jahresbericht der Provinzialhauptstadt Münster, der für das Berichtsjahr 1949 veröffentlicht wurde und erstmals in einer Zusammenschau verschiedene zeitaktuelle Themen mit Zahlen, Daten und Fakten für das Jahr 1949 dokumentierte.
Jetzt ist die Jahres-Statistik 2009 erschienen, die vom Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung, Verkehrsplanung herausgegeben wird. Wie hat sich die statistische Berichterstattung in den vergangenen 60 Jahren entwickelt? Was waren und sind Top-Themen, die in keiner Jahres-Statistik fehlen dürfen? Claudia Wiens, Statistikerin im Stadtplanungsamt, hat zum Jahrestag die Antworten: "Seit 60 Jahren ziehen sich Informationen zu den Themen Arbeitsmarkt, Bevölkerung, Bildung, Bautätigkeit, Fremdenverkehr, Gesundheit, Kultur, Verkehr, Wahlen und Wetter wie ein roter Faden durch die statistische Berichterstattung. Damit beweist der statistische Jahresbericht, der 2001 in Jahres-Statistik umbenannt wurde, nicht nur eine große Kontinuität, sondern ermöglicht, vergleichend und rückblickend auch so manche Zeitreihe zu bilden."
Neben den Zahlen rund um die Entwicklung und Struktur der Bevölkerung, die stets von großem Interesse waren, stand 1949 im kriegszerstörten Münster das Thema Wohnen im Fokus der Statistik. So lag etwa 1939 die Belegung bei 3,9 Personen je Wohnung. Zehn Jahre später rückten die Münsteraner näher zusammen; der Wert lag bei 5,6 Personen. Danach begannen sich gesellschaftlicher Wandel, wirtschaftliche Entwicklung und der Anspruch an Wohnraum und Wohnqualität niederzuschlagen, so dass im Berichtsjahr 2009 es durchschnittlich nur noch 1,9 Personen waren, die sich eine Wohnung teilten.
Ein weiterer stets aktueller Berichtsschwerpunkt ist die Bildung. 1949 war das Thema noch stark von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs betroffen. Viele Schulgebäude waren zerstört, so dass Klassenräume Mangelware waren. Es standen den 12 436 Volksschülern damals nur 108 Klassenräume zur Verfügung, was rechnerisch eine Klassenstärke von 115 Schülern ergab. Dieses defizitäre Phänomen wurde im statistischen Jahresbericht wie folgt beschrieben: "Um einen friedensmäßigen Unterricht durchzuführen, sind bei einer Klassenstärke von 50 Schülern statt der vorhanden 108 Klassenräume 248 Klassenräume erforderlich. Infolge dieser Raumnot ergibt sich für die Volksschulkinder ein wöchentlicher Stundenausfall von 408 Stunden." Bei den Mittelschulen lag die durchschnittliche Klassenstärke bei 74 Schülern, bei den Oberschulen und Gymnasien bei 63 Schülern.
Und wie sieht die Situation heute aus? Im Schuljahr 2009/2010 verteilten sich die 9 444 Grundschüler auf 414 Klassen, woraus sich rechnerisch eine Klassenstärke von 23 Schülerinnen und Schülern ergibt. Bei den Hauptschulen lag im Schuljahr 2009/2010 die durchschnittliche Schülerzahl je Klasse bei 21, bei den Realschulen bei 28 Schülerinnen und Schüler. Eine Vergleichszahl für die Gymnasien ist leider nicht möglich, da es in der gymnasialen Oberstufe keine Klassenverbände mehr gibt.
Weitere interessante Zahlen zeigt ein Blick in die Schwimmbadstatistik Ende der 1940er Jahre. So wurden 1949 unter der Überschrift "Stadtbad" 24 909 Wannen- und 35 696 Brausebäder in den Stadtbädern dokumentiert, die die Bevölkerung nutzte, weil das eigene Bad oftmals noch fehlte. Die Schwimmbäder, die vor dem Krieg jährlich über 210 000 Benutzer zählten, waren 1949 noch nicht wieder aufgebaut. 60 Jahre später konnten die acht städtischen Frei- und Hallenbäder 754 535 Besucher verzeichnen.
"Seit nunmehr 60 Jahren bieten die statistischen Jahresberichte eine Informationsfülle, die in ihrem Themenreichtum und ihrer Qualität an keiner anderen Stelle zu finden ist und die für Planer, Wissenschaftler, Politiker wie aber auch für die interessierten Bürgerinnen und Bürger und natürlich für viele Kolleginnen und Kollegen ein zentrales Nachschlagewerk darstellen“, resümiert Dr. Helga Kreft-Kettermann, Leiterin der Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung, Statistik.
Und die Entwicklung geht weiter. So werden Struktur, Inhalt und auch die Form der Veröffentlichung dem Informations- und Kommunikationsmarkt stets angepasst. Kommt der Statistische Jahresbericht 1949 noch in gebundenen Schreibmaschinenseiten daher, so ist die Jahres-Statistik heute weltweit als online-Version im Internet abrufbar: www.muenster.de/stadt/stadtplanung/zahlen.html. Die gedruckte Version ist für 20 Euro in der Münster Information im Stadthaus 1 erhältlich.
Fotos:
- Claudia Wiens (l.) und Helga Kreft-Kettermann präsentieren mit der ältesten und jüngsten Ausgabe der Jahresstatistik 60 Jahre Zahlen, Daten, Fakten rund um die Stadt Münster. Foto: Presseamt Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
- Ende der 1940er Jahre war die Wohnsituation auch in Münster ein zentrales Thema. Eine Flüchtlingswohnung 1949 auf der Loddenheide. Foto: Stadtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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