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Pressemitteilungen
25.11.2013
Pogromnacht 1938 in Münster
Historikerinnen stellen Vorgeschichte und Ereignisse dar / Themenabend am Donnerstag, 28. November, im Stadtarchiv
(SMS) In diesem Monat jährte sich zum 75. Mal der Tag, an dem auch in Münster die Verfolgung der Jüdinnen und Juden eine öffentliche und nicht mehr zu übersehende Tatsache wurde. Die Vorgeschichte und die Ereignisse in Münster sowie die Folgen dieses Tages erläutern die Historikerinnen Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer am Donnerstag, 28. November, ab 18 Uhr im Stadtarchiv Münster, An den Speichern 8. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
Am Abend des 9. November 1938 zogen nationalsozialistische Organisationen mit einem Fackelzug durch Münster, um an den Hitler-Putsch von 1923 zu erinnern. Anschließend wurden die Männer vereidigt, die an diesem Tag neu in die SS eintraten, das wichtigste nationalsozialistische Terror- und Unterdrückungsorgan im Deutschen Reich. Wenig später, etwa gegen 23.30 Uhr, brannte die Synagoge in der Klosterstraße lichterloh. Die Feuerwehr verhinderte lediglich das Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude. Gleichzeitig wurden in dieser Nacht Jüdinnen und Juden in ihren Wohnungen überfallen, misshandelt, öffentlich verhöhnt, willkürlich festgenommen, ihre Geschäfte und ihr Besitz wurden verwüstet.
Der Novemberpogrom 1938 markiert eine Zäsur in dem Prozess, der seit 1933 die jüdische Bevölkerung Schritt für Schritt aus dem öffentlichen und beruflichen Leben im Deutschen Reich ausgrenzte. Seit Frühjahr 1938 hatte sich die Situation zugespitzt: Hitlers Deutschland wurde durch den Anschluss Österreichs zum "Großdeutschen Reich", Kriegsvorbereitungen liefen auf Hochtouren, immer neue restriktive antisemitische Gesetze wurden erlassen und engten den Lebensraum der Juden ein.
Konnten sie sich noch bis zum Novemberpogrom der Illusion hingeben, das Regime lasse nur in Ausnahme-Situationen dem Terror freien Lauf und der an Normen gebundene Staat könnte dem ungesetzlichen Treiben der Parteibasis Einhalt gebieten, so war nun der durch und durch terroristische Charakter des Regimes offenkundig. Vielen Jüdinnen und Juden wurde erst jetzt bewusst, dass ihr Leben in Gefahr war. Es folgten die verzweifelte Suche nach Emigrationsländern und panische Massenfluchten.
Foto: Auch das Geschäft des Kaufmanns Jakob Schul in der Bergstraße wurde von Nationalsozialisten geplündert und zerstört. Notdürftig wurde das Schaufenster mit Brettern zugenagelt. Nur noch schwach sind die Buchstaben auf Fenster und Rahmen zu erkennen: "Wer hier kauft ist ein Verräter". Unten am Fenster steht: "ab nach Palästina". Foto: Stadtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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