(SMS) Während der zweiten Hälfte der Ausstellung "805: Liudger wird Bischof" präsentiert das Stadtmuseum Münster im Austausch für einige empfindliche Exponate, die an ihre Aufbewahrungsorte zurückgekehrt sind, neue beeindruckende Ausstellungsstücke. Dazu gehören das "Capitulare Ecclesiasticum" aus der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und die so genannten Paulusbriefe aus dem Kestner-Museum in Hannover, die ab sofort gezeigt werden.
Das Capitulare Ecclesiasticum ist eine Handschrift, die vermutlich in Fulda Ende des 8. Jahrhunderts oder Anfang des 9. Jahrhunderts verfasst wurde. Dieses so genannte Send- und Mahnschreiben gilt als das bekannteste Karls des Großen. Es umfasst 82 Kapitel. Der Frankenkönig richtete sich damit sowohl an die weltlichen als auch an die geistlichen Würdenträger.
Das Kapitular verdeutlicht exemplarisch die Herrschaftsauffassung Karls des Großen, der sich als weltlicher und geistlicher Herrscher begriff. Im ersten Teil geht es um die kirchliche Ordnung. Älteres Kirchenrecht soll wiederhergestellt werden. Im zweiten Teil werden die verschiedenen Adressaten dazu angehalten, in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich Recht und Ordnung zu wahren. Zudem fordert Karl das einträchtige Zusammenwirken der geistlichen und weltlichen Gewalten.
Neu in der Ausstellung sind auch sind auch die "Paulusbriefe", eine Handschrift, die in der Zeit kurz nach 800 in Werden angefertigt wurde. Man könnte sie als "Schwesterhandschrift" der Paulusbriefe aus Berlin bezeichnen, die zurzeit ebenfalls im Stadtmuseums zu sehen sind und dem Besucher nun einen direkten Vergleich ermöglichen.
Beide Schriften ähneln einander so auffallend, dass sie im selben Skriptorium entstanden sein könnten. Allerdings ist die Gestaltung der Werdener Paulusbriefe aufwändiger und kunstvoller als die Ausstattung des Berliner Exemplars.
Bildtext: Ein neues Exponat in der Ausstellung "Liudger wird Bischof": Das 1200 Jahre alte Capitulare Ecclesiasticum.
Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.