Etwa 8 Prozent von mehr als 1800 befragten Schülern bleiben regelmäßig dem Unterricht fern, zeigen erste Ergebnisse einer Studie aus der Universität Köln. In den Hauptschulen beträgt die Quote 15 Prozent, in den Realschulen 6 und in den Gymnasien 5 Prozent. Meist tritt die Problematik nicht erst in der weiterführenden Schule auf. Ein großer Teil dieser Kinder fehlt schon in der Grundschule stunden- und tageweise, ergab eine andere Untersuchung.
Mit den Konsequenzen setzten sich unter Leitung von Dr. Annette Siemer-Eikelmann und Dr. Hartmut Schirm 70 Expertinnen und Experten aus der ganzen Bundesrepublik auseinander. Die Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendpsychiatrie im öffentlichen Gesundheitswesen und die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen Düsseldorf hatte dazu nach Münster eingeladen.
Schulvermeidendes Verhalten hat viele Gesichter. Mal ist es Schulschwänzen aus "Unlust", ein andermal regelrechte Angst vor der Schule. Ursache kann ebenso eine schon vor der Schulzeit bestehende Angst sein, von den Eltern getrennt zu werden. Und nicht zuletzt gibt es Eltern, die unter Verstoß gegen die Schulpflicht ihre Kinder vom Unterricht fernhalten.
Die Fachleute aus Schule und Gesundheitswesen, Schulpsychologie und Jugendhilfe diskutierten Modelle, die der individuellen Situation der Kinder gerecht werden. Die Klassenlehrerin Gaby Brockhoff-Flohr und der Diplom-Pädagoge Gilbert Brautmeier stellten als Beispiel aus Münster die Projektklasse "Pro B" im Stadtteilhaus Lorenz-Süd vor. Ihr Ziel ist die Integration von Jugendlichen aus der Mittelstufe einer Hauptschule, die der Schule regelmäßig ferngeblieben sind. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Angebot von Schule und Jugendhilfe.