05.07.2013
Herr Bangura meistert sein Leben selber
Zusammenarbeit von Jobcenter und BIMS verhalf schon 30 Arbeitsuchenden mit schwerer Behinderung zur Festanstellung
Münster (SMS) Für schwerbehinderte Menschen ist die Arbeitsuche schwierig. Nur bestimmte Aufgaben und Einsatzgebiete kommen für sie in Frage, Arbeitgeber begegnen ihnen nicht selten mit Vorbehalten. Da können Selbstbewusstsein und Motivation schon einmal auf der Strecke bleiben. Hier setzt das städtische Jobcenter Münster an und kooperiert beim Jobcoaching mit dem Bildungsinstitut Münster (BIMS). Ziel der Zusammenarbeit: schwerbehinderten Menschen zu einer festen Anstellung verhelfen.
Bubakarr Sidiki Bangura arbeitet jetzt seit einem Jahr als Fahrer für den Ambulanten Dienst der Arbeiterwohlfahrt am Kesslerweg. Ein gut gelaunter, zupackender Mann. Wenn er den Raum betritt, hebt sich die Stimmung. Er transportiert die Arbeitnehmer der benachbarten Westfalenfleiß-Werkstätten. Dafür braucht man "diese menschlich zugewandte Art", die sein Vorgesetzter Peter Börger, Koordinator Ambulante Dienste bei der AWO, an ihm schätzt.
Bangura will arbeiten, etwas bewirken und finanziell auf eigenen Beinen stehen, das macht er gleich klar. Dass er als jahrelanger Dialysepatient eine Nierentransplantation hinter sich hat, nur begrenzt belastbar ist und ständig Medikamente nehmen muss, merkt man ihm indes nicht an. "Er kommt immer, er ist nie krank und außerdem absolut zuverlässig", lobt Börger.
Bedingt durch sein Handicap ist Bangura seit fast neun Jahren immer wieder einmal Kunde des Jobcenters und wird hier betreut von Thomas Kober. "Er hat mich immer ermutigt und war immer für mich da", sagt Bangura über seinen Jobcoach. Kober vermittelte Ende 2012 auch den Kontakt zum BIMS, wo Bangura mit Magdalena Cantú Strategien für seine berufliche Integration erarbeitete. Über Magdalena Cantú kam der Kontakt zur AWO zustande.
Für die AWO ist Bubakarr Sidiki Bangura bereits der vierte Mitarbeiter mit Beeinträchtigungen, der über das Jobcenter kommt. "Wir profitieren natürlich von der Arbeitgeberförderung, die das Jobcenter zahlt", erklärt Börger. "Damit haben wir zwei Jahre Zeit, uns jeden Kandidaten genau anzuschauen, bevor wir ihn in eine feste Anstellung übernehmen. Und wir sind mit allen mehr als zufrieden."
Dass Arbeitsuchende mit Behinderung überhaupt diese Chance bekommen, ist für Jobcenter-Leiter Ralf Bierstedt das Wichtige: "Wer Arbeit hat, nimmt am sozialen Leben teil." Es gebe einige Unternehmen in Münster, die sozial sehr engagiert seien. Trotzdem sei es weiterhin wichtig, zum Beispiel mit der Förderung zur beruflichen Eingliederung Aufmerksamkeit zu schaffen. 30 von bisher 138 Teilnehmern am BIMS-Jobcoaching haben trotz ihrer schwierigen Voraussetzungen durch das Projekt eine feste Stelle gefunden.
Fotos (2 Motive):
Bubakarr Sidiki Bangura (r.) hat als Fahrer eine Arbeit gefunden, die zu ihm passt - dank der Hilfe durch das Jobcenter (Tanja Roß, M.) und das BIMS (Magdalena Cantú, l.); hinten Peter Börger vom Arbeitgeber AWO. - Foto: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.