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Pressemitteilungen


09.06.1997

Stadtteilforen sollen für Gievenbeck mitplanen

Bürger, Fachleute vor Ort und Verwaltung suchten bei Stadtteilkonferenz nach Perspektiven

(SMS) Stadtteilforen aus Verwaltung und freien Trägern, Schulen, Initiativen und Vereinen sollen die künftige Gestaltung von Gievenbecks sozialer Infrastruktur gemeinschaftlich mitplanen. Dies war das wichtigste Ergebnis der Stadtteilkonferenz im Fachwerk Gievenbeck. Etwa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren auf Einladung des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien und des Amtes für soziale Dienste zusammengekommen, um den Austausch anzustoßen und Entwicklungen, Chancen, und Ressourcen des Stadtteils zu erörtern.

Vor allem das Baugebiet Toppheide mit seinem hohen Einwohneranteil an Kindern und Jugendlichen stellt große Anforderungen an Politik und Verwaltung, aber auch an Schulen, Kindergärten, Kirchen, Vereine und andere vor Ort ansässigen Initiativen. Viele Gievenbecker beklagen das Fehlen von Jugendtreffs, Beratungs- und Betreuungsangeboten und generell Räumen für eigene Initiativen. Das Wohnen werde anonymer, der Stadtteil drohe zur "Schlafstadt" zu werden. "Das wichtigste für Gievenbeck ist ein Bürgerhaus", brachte Gertraud Greiling, Rektorin der Wartburgschule, die Wünsche vieler Anwesenden auf den Punkt.

Die städtischen Jugend- und Sozialplaner sehen Bedarf für weitere Verbesserungen bei der sozialen Infrastruktur und den sozialen Angeboten. Sie wollen auf die Ideen und die Kritik der im Stadtteil beheimateten Träger, Vereine und Initiativen nicht verzichten. In einer "Mini-Zukunftswerkstatt" wurden zunächst alle Anregungen und Bewertungen gesammelt. Beispiele aus der Liste der Anregungen: Begegnungszentrum für jung und alt, örtliche Jugendarbeit und Beschäftigungsprojekt, Jugendräume, Zukunftswerkstatt mit Jugendlichen, wohnortnahe Arbeitsplätze, Betreuung für Kinder unter drei Jahren. Oberbürgermeisterin Marion Tüns, die gekommen war, um sich selbst ein Bild zu machen, zeigte sich beeindruckt von der regen Beteiligung.

Einig waren sich die Anwesenden, daß jetzt rasch Ergebnisse gefunden werden müssen - nicht zuletzt angesichts des Baubeginns in Gievenbeck-Südwest. Mit dem starken Bevölkerungswachstum der letzten Jahre hat die soziale Infrastruktur noch nicht Schritt halten können. Seit 1992 hat sich die Zahl der Einwohner in Gievenbeck um etwa 15 Prozent erhöht. Heute leben rund 16 000 Menschen dort, für das Jahr 2002 wird eine Einwohnerzahl von 20 000 prognostiziert. Ein Drittel der Gievenbeckerinnen und Gievenbecker sind jünger als 30 Jahre.

Angesichts der Anforderungen und der angespannten finanziellen Lage, so Sozialdezernentin Helga Bickeböller, sei vor allem zu überlegen, wie auf bestehenden Angeboten aufgebaut werden könne. In nächster Zeit werde die Stadt nochmals zu weiteren Foren einladen, mit der Absicht, daß sich der neugeschaffene Arbeitskreis anschließend verselbständigt.