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Pressemitteilungen


15.10.1997

Es rumort im Untergrund

Neuer Hauptsammler III verbessert den Grundwasserschutz entlang der östlichen Ringstraßen

(SMS) Über 50 Prozent des neuen Hauptsammlers III, der als Mischwasserkanal entlang des östlichen Rings zwischen Hansaring und Gartenstraße verläuft, sind schon in Betrieb. Er ersetzt den alten Sammler aus dem Jahr 1900, der an vielen Stellen undicht und zum Teil sogar akut einsturzgefährdet war. Seit Herbst 1994 arbeitet das Tiefbauamt bereits an diesem Großprojekt für den Grundwasserschutz.

Über den Hauptsammler III fließen Schmutz- und Regenwasser aus dem Bereich zwischen Bahn und Dortmund-Ems-Kanal bis zum Hauptpumpwerk an der Gartenstraße. Von dort aus wird das verschmutzte und unter Umständen mit Schadstoffen belastete Wasser zur Hauptkläranlage Coerde gepumpt. Sind die Kanäle schadhaft, gelangt Schmutzwasser in das Erdreich und bedroht das Grundwasser. Außerdem kann Grundwasser in die Leitungen eindringen, muß mit zusätzlichem Energieaufwand weitergepumpt werden und läßt in der direkten Umgebung der undichten Stellen den natürlichen Grundwasserspiegel sinken.

Damit ist jetzt auf den insgesamt 1700 Meter langen Abschnitten von Gartenstraße bis Erphostraße und auf dem Hansaring zwischen Bremer- und Emdener Straße Schluß. Zwischen Piusallee und Erphostraße müssen bis Mai 1998 noch die Anschlüsse vom alten auf den neuen Sammler umgelegt und einige Seitenstraßen angeschlossen werden. Die Baurichtung verläuft von Norden nach Süden; lediglich der Hansaring wurde zeitlich vorgezogen, weil dort das alte System einzustürzen drohte.

Das intelligente Bauverfahren hält die Beeinträchtigungen für Umwelt und Verkehr in Grenzen, denn der größte Teil der Kanalarbeiten spielt sich unterirdisch ab. Im Abstand von jeweils etwa einem halben Kilometer werden fünf Meter tiefe Schächte in den Grund getrieben und befestigt. Mit einem Druck von 2500 Tonnen preßt eine Maschine von dort aus die Leitungen waagrecht in das Erdreich. Mit nicht mehr als fünf Zentimetern Toleranz nach oben und unten und 20 Zentimetern in der Waagrechten müssen sie nach 500 Metern am Ziel ankommen. Das erfordert höchste Genauigkeit und häufige Messungen.Weil der neue Sammler den Bogen des östlichen Rings nachvollzieht, ist die Steuerung extrem schwierig.

Doch der Aufwand lohnt sich: Würde in offenen Gruben gebaut, müßten viele Tausend Kubikmeter Erde hin- und hertransportiert werden. Denn die Schicht über dem Sammler ist immerhin drei bis vier Meter dick. Durch die Erschütte- rungen und durch Staub und Dreck würden nicht nur die Straßenbäume in Mitleidenschaft gezogen. Auch entnervte Autofahrer müßten mit wesentlich größeren Verkehrsbehinderungen kämpfen. So bleiben die Beeinträchtigungen durch das unterirdische Mammutprojekt im Rahmen. "Wenn man sich die Größe des gesamten Projekts vor Augen hält, sind die Belastungen für Verkehr und Umgebung außerordentlich gering", so Tiefbauamtsleiter Rudolf Schabbing.

Im September wurde mit dem nächsten Bauabschnitt von Erpho- bis Manfred-von-Richthofen-Straße begonnen. Bis zum Jahr 2000 wird die Vollendung der Bauarbeiten für den gesamten Hauptsammler III noch dauern. Der Kostenrahmen von rund 35 Mio. Mark wird voll eingehalten, bestätigt das städtische Tiefbauamt.