Münster (SMS) Sie öffnen im wahrsten Sinne Türen, erspüren Gefahren und Sorgen noch vor der Krisensituation und sind dabei engste Vertraute wie Wegbegleiter für Menschen mit unterschiedlichsten Einschränkungen: Sogenannte „Assistenzhunde“ erleichtern Betroffenen das Leben, können aber auch lebenswichtig für sie sein. Für mehr Akzeptanz und Teilhabe von Tier wie Mensch wirbt daher die Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen – und will Münster vom Rat offiziell zur „assistenzhundfreundlichen Stadt“ erklären lassen.
Bereits seit Mitte 2021 gilt in Deutschland das Assistenzhunde-Gesetz, nach dem eine Duldungspflicht in öffentlich zugänglichen Anlagen gilt. Also auch dort, wo anderen, nicht speziell ausgebildete Hunden der Zutritt versagt bleibt. „Wir stellen allerdings fest, dass Nicht-Betroffene mit der neuen Gesetzeslage nur wenig vertraut sind und es daher immer wieder mal zu Irritationen kommt“, sagt Stadträtin Cornelia Wilkens. „Dem wollen wir nun vorbeugen und für eine bessere Aufklärung wie Akzeptanz sorgen.“
Hilfe für Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen
Politik und Verwaltung haben frühzeitig reagiert und beispielsweise mit einer Änderung der Hundesteuersatzung die Befreiung von Assistenzhunden von der Hundesteuer beschlossen; auch eine Infoveranstaltung von Sozialamt und dem dazu federführenden Verein „Pfotenpiloten“ wurde durchgeführt. Die Bildung einer Selbsthilfegruppe via Kontaktstelle Münster ist in Planung, sie soll regelmäßig für die Belange Betroffener werben.
„Viele Menschen denken bei den Assistenzhunden nur an Blindenführhunde, wissen aber nicht um die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten dieser Tiere“, sagt Doris Rüter, Beauftragte für Menschen mit Behinderung. „Assistenzhunde sind speziell ausgebildet und zertifiziert, damit Menschen mit chronischen Beeinträchtigungen dauerhaft ein unabhängigeres Leben führen können.“
Sollte der Rat Mitte März ein positives Signal entsenden, werden städtische Gebäude mit „Assistenzhund willkommen“-Hinweisen ausgestattet, Mitarbeitende verstetigt über die Zutrittsrechte von Assistenzhund-Teams und deren Kommunikation geschult sowie die diesbezügliche Öffentlichkeitsarbeit zur „assistenzhundfreundlichen Kommune“ verstärkt. Auch ein Austausch zum Thema mit weiteren Organisationen aus Tourismus, Einzelhandel und Gastronomie könnte dann intensiviert werden.
„Die gezieltere Einbindung von Menschen mit Assistenzhund – ob im Rollstuhl, von Epilepsie, Autismus oder Sehstörungen betroffen – ist ein weiteres Puzzlestück in unseren Anstrengungen um eine Teilhabe für alle Menschen am Leben in der Gesellschaft“, so Cornelia Wilkens.
Bild: Mit solchen Aufklebern wirbt der Verein „Pfotenpiloten“. Foto: Pfotenpiloten. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.