Münster (SMS) Münsters zentraler Kreisverkehr ist nach einer Kirche benannt. An seiner Stelle stand seit dem 12. Jahrhundert das Ludgeritor. Die gleichnamige Straße ist heute als Einkaufsmeile bekannt. Namensgeber war die Kirche in ihrer Mitte. Die wechselvolle Geschichte von St. Ludgeri seit der Gemeindegründung 1173 stellt Dr. Jörg Wunschhofer beim nächsten Themenabend im Stadtarchiv vor. Er ist Vorsitzender der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung.
Namenspatron für die Ludgerikirche war Münsters erster Bischof. Die Gemeinde war seit ihrer Gründung dank verschiedener Stiftungen und Schenkungen finanziell gut aufgestellt. Für Verwaltung und religiöses Leben konnte sie von Anfang an hauptamtliche Geistliche beschäftigen, die der Bischof auswählte.
Die Ludgerikirche ist eine der ältesten Kirchen Münsters. Der erste Holzbau von 1173 wich einige Jahre später einer Steinkirche, die in weiten Teilen bis heute erhalten ist. Ihr Bau dauerte fast 50 Jahre. Nach dem großen Stadtbrand 1383 wurde der markante Kirchturm erhöht. Mit der Täuferherrschaft, den Krisen und Kriegen des 17. Jahrhunderts sowie dem großen Friedenskongress bis 1648 erlebte St. Ludgeri alle Episoden der münsterschen Stadtgeschichte. Als die Stadt preußisch wurde, verlor die Gemeinde St. Ludgeri Anfang des 19. Jahrhunderts Land und Vermögen an den Staat - wie viele andere kirchliche Einrichtungen. Schließlich wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und in den 1950er-Jahren wiederaufgebaut. Zahlreiche Kirchenschätze, Gemälde und die über 500 Jahre alten Glocken blieben bis heute erhalten.
Eine Teilnahme am Themenabend am 27. April (Donnerstag, 18 bis 19.30 Uhr) ist nach Voranmeldung möglich – per E-Mail an themenabend-anmeldung@stadt-muenster.de oder unter Tel. 0251 / 492-47 01. Nach dem Vortrag gibt es Gelegenheit zum Gespräch. Das Stadtarchiv überträgt die Veranstaltung live im Internet. Hinweise zum Livestream und zum Gesamtprogramm der Themenabende unter www.stadt-muenster.de/archiv.
Foto: Ludgerikirche und Marienplatz um 1906. Foto: Stadtarchiv Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.