(SMS) Förderleitlinen sind entwickelt und formuliert, Zuschuß-Anträge gesichtet und bewertet, Videobänder gesehen und Aufführungsbesuche abgeschlossen - kurz, das Theaterkuratorium hat seine Arbeit getan und über die Fördermittel für freies professionelles Theater in Münster entschieden. Die Vergabe von Zuschußmitteln durch ein unabhängiges Fachgremium ist zentraler Baustein der neuen Theaterförderung in Münster. Mit insgesamt 410 000 Mark werden im nächsten Jahr acht Produktionen unterstützt sowie Konzeptionsförderungen geleistet. Der Kulturausschuß hat die Empfehlungen des Fachgremiums in seiner jüngsten Sitzung (16. Dezember) einstimmig bestätigt.
Stärkung lokaler kreativer Potentiale, Unterstützung aktueller internationaler Entwicklungen und das Angebot von Spielstätten mit überregionaler Attraktivität - das sind markante Eckpfeiler des neuen Förderkonzeptes, mit dem die Profilierung der Stadt Münster im Theaterbereich verstärkt werden soll. "Die Förderstrukturen setzen auf Qualifzierung und Profilierung statt auf ´Erbhöfe´ und ´Klientel´", so Kulturdezernentin Helga Boldt. Das Konzept investiere in freies Theater, und es sei in einem breit angelegten Diskussionsprozeß mit Kulturschaffenden, Verwaltung und Politik entwickelt worden.
Förderleitlinien
Leitlinien geben den Rahmen für die Förderung freier Theaterproduktionen vor. Danach werden mit den vom Rat der Stadt bereitgestellten 410 000 Mark "profilierte Produktionen gefördert, die das Angebot der Städtischen Bühnen und des Wolfgang Borchert-Theaters sinnvoll ästhetisch qualifiziert ergänzen". Fachlichkeit und Kompetenz auf allen Ebenen ist dabei Voraussetzung: Mit Unterstützung dürfen jene Produktionsvorhaben rechnen, bei denen "Antrag, Konzeption, Umsetzung und Durchführung Professionalität erwarten lassen", heißt es ausdrücklich. Und das kann durchaus für mehre Vorhaben eines Antragstellers pro Jahr der Fall sein. Maximale Fördergrenze pro Produktion: 70 000 Mark.
Dem Theaterkuratorium - Mitglieder sind Dr. Marieluise Jeitschko, Petra Lindner, Markus Müller, Jürgen P. Wallmann, Ludger Schnieder und Bernadette Spinnen - lagen Produktionsvorhaben in einem Gesamtvolumen von über 3,2 Millionen Mark zur Entscheidung vor. Bei den Stückvorlagen, so ein Auswahlkriterium, stellte die Jury moderne, experimentelle Dramatik in den Mittelpunkt. Vorrang vor der Präsentation "etablierter Texte" besaß die Öffnung für neue, junge und zeitgenössische Autoren. Bevorzugt wurden darüber hinaus Vorhaben, die ein erkennbares Interesse von Produzenten, Förderern oder auswärtiger Theater ausweisen können.
Alle geförderten Produktionen und Antragsteller im Überblick:
"Baby" von Manfred Kerklau, ehemals Theaterinitiative Münster (TIM), Premiere im Frühjahr; "In seinem Garten liebt Don Perlimplin Belisa" vom Transittheater - Ralf Melzow, Premiere März; "Drei Schritte zum Himmel" von Dirk Spelsberg, Premiere im Mai; "Arche" - Theater Titanick, Premiere im Juni am Hafen; "Sweeny Agonistes" von Thorsten Lensing, Premiere September; "Angriffe auf Anne" von Red Art (Paula Artkamp, ehemals TIM), Premiere Oktober; "Black outs. Eine Chronik des Scheiterns" vom ZAPP Theater Münster - Harald Funke sowie das "Robert Walser-Projekt" von Martin Jürgens.
Produktionen im Pumpenhaus
Diese Produktionen werden einen Großteil des Spielplans des Theaters im Pumpenhaus ausmachen. Das Pumpenhaus an der Gartenstraße soll, so das Ziel, ein
Theaterhaus mit überregionaler Ausstrahlung und einem klaren ästhetischen Profil sein und zugleich jährlich die besten Produktionen aus dieser Stadt zeigen.
Förderungen zur Weiterentwicklung der eigenen Konzeption erhielten darüber hinaus das Theater Scintilla, das Transittheater, Martin Jürgens und das Theater Titanick.
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Pressemitteilungen
21.12.1998