Das Unternehmen reagiert damit auf einen Brief von Oberbürgermeisterin Tüns an den Vorstandsvorsitzenden Klaus Zumwinkel, in dem sie die Haltung der Stadt Münster zur anstehenden Neustrukturierung der "Gelben Post" erläutert hatte. Für Münster bedeutet der organisatorische Umbau das Ende der Direktion Frachtpost. Die Oberbürgermeisterin hatte in ihrem Brief zudem auf die Vermutung der Postgewerkschaft hingewiesen, "daß nach den neuerlichen Strukturüberlegungen Münster ohne Geschäftsbereich oder Service-Neiderlassung bleiben soll".
Es sei angemessen und folgerichtig, daß die Post an diesem traditionell hervorragenden Standort künftig mit einem Geschäftsbereich oder einer Service-Niederlassung mit Lenkungsfunktion vertreten sei, hatte Oberbürgermeisterin an den Vorstandsvorsitzenden appelliert. Dezentrale Vertretungen eines so flächendeckend arbeitenden Unternehmens und die auch räumlich erkennbare Nähe zum Kunden seien ein nicht zu unterschätzenden Marktvorteil. Marion Tüns: "Dies gilt umsomehr für Münster als anerkanntes Zentrum der Region Münsterland." Münsterland ohne herausgehobene Dienststelle der "Gelben Post" wäre "nicht nur eine Abkehr von guter Tradition, sondern eine Entscheidung, die von den Kunden nur mißverstanden werden kann"
Eine erschöpfende Antwort auf diese Argumente enthält das Schreiben der Generaldirektion nicht. Hierzu heißt es eher lapidar: "Über die künftigen Standorte der neuen Service-Niederlassungen können wir zur Zeit noch keine verbindlichen Aussagen machen." Gerade das sollte nach Auffassung von Oberbürgermeisterin Marion Tüns aber in naher Zukunft möglich sein. "Die Zeit läuft. Die Betriebsverwaltung Münster der Postgewerkschaft hat mich darüber informiert, daß die Organisationsebene der Direktionen schon zum Juli 1999 entfallen sollen."