29.12.1998

Weihnachtsmann besuchte Flüchtlinge

Frauen und Kinder aus zehn Nationen feierten im städtischen Wohnheim an der Theißingstraße

(SMS) Weihnachtsmann und Nikolaus sind in vielen Kulturen zu Hause. Daß speziell der Nikolaus, der weitgereiste Heilige mit weißem Bart und rotem Bischofsgewand, aber auch kongolesische Weihnachtslieder mitsummen kann und sich zu iranischen Weihnachtsklängen zu bewegen weiß, zeigte er bei einem Besuch im städtischen Flüchtlingswohnheim an der Theißingstaße. Dort überraschte er zu Weihnachten mit einem Sack voller Süßigkeiten und Geschenke Kinder und Mütter bei einer Weihnachtsfeier.

Alleinstehende und alleinerziehende Frauen aus zehn Nationen leben mit ihren Kindern im Flüchtlingswohnheim unter einem Dach. "Durch gemeinsame Aktivitäten wollen wir das Gruppengefühl stärken, die Toleranz anderen Kulturen gegenüber vergrößern und das Zusammenleben intensivieren", erläutert Diplom-Sozialarbeiterin Gabriele Winter vom städtischen Sozialdienst für Flüchtlinge. Nicht zuletzt solle den Flüchtlingen ein Stück deutsche Kultur nähergebracht werden.

Der vierjährige Kevin aus dem Kongo und der zehnjährige Ali aus dem Libanon haben den Nikolaus gleich in ihr Herz geschlossen, immerhin hat er reichlich Süßigkeiten und Spielzeug mitgebracht. Zuvor müssen die Kinder aber noch Lieder singen und die obligatorische Frage beantworten, ob alle brav gewesen seien. Auch für die Mütter hat der Besucher Geschenke in seinem großen Jutesack.

Haji Firos heiße der Namensvetter des Nikolaus im Iran, erzählt die 17jährige Arezou. Der trägt aber ein schwarzes Gewand und holt sich die Süßigkeiten von den Kindern, statt sie zu bringen. Schön fand die Weihnachtsfeier auch Mirsada aus Bosnien. Die 19jährige Schülerin erinnert sich dann an Zuhause, wo früher auch immer der Nikolaus kam.