26.03.1999

Tunesische Geigenschüler in Münster

Gäste aus Monastir in der Westfälischen Schule für Musik

(SMS) Wechselseitige Arbeitsbesuche, Unterricht, Proben und Konzerte - die Westfälische Schule für Musik Münster und die Musikschule in Monastir pflegen einen lebendigen kulturellen Austausch. War vor wenigen Monaten erst die münstersche Big Band mit Orchesterchef Lars Motel in der tunesischen Partnerstadt zu Gast, so weilen jetzt zehn Geigenschüler mit ihrem Lehrer Sami Zhani in Münster. Bürgermeisterin Marie-Theres Kastner hieß die Musikerinnen und Musiker um Musikschulleiter Béchir Harzallah im Friedenssaal des Rathauses willkommen.

Echte multikulturelle Arbeit gehört für die Westfälische Schule für Musik schon fast zum Alltag. "Um eine noch intensivere Begegnung der beiden Kulturkreise zu ermöglichen, werden zum ersten Mal in der nunmehr 30jährigen Geschichte der Städtepartnerschaft Münster - Monastir die arabischen Gäste privat untergebracht", so Musikschuldirektor Ulrich Rademacher.

Diesem Ziel dient auch ein Intensivkurs in Sachen europäischen Geigenspiels, den vier Geigenlehrer des Streicherfachbereichs unter Leitung von Houssam Mayas den tunesischen Schülern anbietet. Hier geht es indes nicht darum, einem Land mit großer Tradition klassischer arabischer Musik nun Mozart und Beethoven aufzudrängen. Im Mittelpunkt steht schlichtes Techniktraining, mit dem die Schüler ihre eigene Musik mit ihren gänzlich anderen Tonleitern, Rhythmen und Farben besser interpretieren können. Jeden zweiten Tag steht dieser Geigenunterricht auf dem Programm in der Schule an der Himmelreichallee.

Die Mitglieder der Big Band hatten bei ihrem Besuch im Herbst ´98 in Monastir Einblick in die Welt der arabischen Musik erhalten. Im Gegenzug erlebte jetzt vor einigen Tagen das münstersche Jugendsinfonieorchester ein klangvolles arabisches Vorspiel - in einer Pause zwischen zwei Brahms-Proben. Es ist eben ein unmittelbarer Austausch über Kulturräume hinweg - und er wird zwischen den beiden Musikschulen fortgesetzt.