Das ominöse "Angebot" der Kölner Projekt-Regie sei anscheinend nur der CDU-Fraktion und der Presse zugegangen, so der Stadtdirektor. Man könne fast den Eindruck gewinnen, daß es "bestellt" worden sei. "Jedenfalls spricht diese Art der Bekanntgabe des sogenannten Angebotes nicht gerade für Seriosität", kommentiert er den ungewöhnlichen Vorgang.
Auch das im Bericht erwähnte Kaufpreisangebot von 2,95 Mio Mark hinterfragt Freye kritisch. Zwar habe Projekt-Regie im September 1998 gegenüber dem Amt für Liegenschaften und Stadterneuerung ihr grundsätzliches Interesse am Grundstück Breul 7 bekundet. Allerdings habe es seither keine Gespräche gegeben. "Ich frage mich, wie Projekt-Regie einen Kaufpreis kalkulieren kann, ohne die konkreten - insbesondere planerischen - Rahmenbedingungen im Umfeld des Grundstückes zu kennen", so der Stadtdirektor.
Im übrigen habe das Unternehmen bereits vor einiger Zeit versucht, in Münster tätig zu werden. Für die Entwicklung des Grundstückes am Breul scheine ihm die Firma nach den bisher vorliegenden Informationen nicht in Frage zu kommen. Unabhängig von diesem bei der Stadt nicht vorliegenden "Angebot" stellte Freye fest: "Eine Kommune darf bei Grundstücksverkäufen nicht ausschließlich das Ziel verfolgen, maximal Kasse zu machen. Sie steht in der Verantwortung, insbesondere auch soziale und städtebauliche Gesichtspunkte zu berücksichtigen." Vor diesem Hintergrund sei das erzielte Verhandlungsergebnis angemessen.
Erneut kritisierte der Stadtdirektor, daß hier offensichtlich Inhalte aus nichtöffentlichen Vorlagen in die Öffentlichkeit gelangt seien. Es sei für den Investitionsstandort Münster "äußerst schädlich, wenn potentielle Investoren befürchten müssen, daß ihre mit der Stadt Münster abgeschlossenen Verträge in der Zeitung nachzulesen sind". Wer so vorgehe, nehme einen Vertrauensverlust in die Stadt Münster als Gesprächs- und Vertragspartner bewußt in Kauf.