Gemeinsame Klammer der beiden Projekte ist das Thema "Berufswahl", Adressaten sind Schülerinnen und Schüler in den Klassen acht bis zehn. "Welcher Beruf ist der richtige für mich? - Jugendliche, die vor dieser Frage stehen, benötigen ganz oft Unterstützung", so Heike Epping-Hellrung von der Abteilung Schule-Beruf-Weiterbildung im städtischen Schulamt. "Ohne Beratung und unterstützende Hilfen bei der Weichenstellung werden Entscheidungen hinausgeschoben, die Schullaufbahn oft unnötig mit Warteschleifen verlängert oder gar keine beruflichen Perspektiven entwickelt. Von bewußten, reflektierten Entscheidungen ganz zu schweigen".
Die Projekte gehen geradewegs in die Schulen. "Wir wollen dort das Thema stärken und Lehrkräfte ermutigen, es noch mehr in den Unterricht zu integrieren", betont die Diplom-Pädagogin. In enger Abstimmung mit Fachkräften vor Ort und mit den Kooperationspartnern wurden die Konzepte entwickelt. Während die "Berufswahl vor Ort" als offenes Angebot von allen weiterführenden Schulen und Jugendeinrichtungen abrufbar ist, richtet sich das Modellprojekt "Zukunft im Blick" an ausgewählte Realschulen. Nach der Fürstin-von-Gallitzin-Schule läuft es jetzt an der Paul-Gerhardt-Schule.
Berufswahl vor Ort
Das Angebot "Berufswahl vor Ort" gehört zur Ausbildungsoffensive der Stadt Münster - aus diesen Mitteln erfolgt auch die Finanzierung - und wurde in Zusammenarbeit von Bildungsberatung, Jugend-Online des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien und der Beratungsstelle "Achse" des Jugendausbildungszentrums (JAZ) entwickelt. Oberstes Gebot ist die Praxisnähe. Alle Projektpartner greifen auf einen großen Erfahrungsschatz zurück und bringen diese Erfahrungen gebündelt in Unterricht und Jugendarbeit ein. Praxisnähe kennzeichnen die Unterrichtsangebote und fächerübergreifenden Projekte ebenso wie die Lehrerfortbildungen, Workshops und Info- und Blockveranstaltungen.
Das Projekt funktioniert nach dem Baukasten-Prinzip. Ganz nach Bedürfnissen und Wünschen sind einzelne Bausteine oder auch das Gesamtpaket abrufbar. Die Themen der Bausteine sind: Persönlichkeit des Jugendlichen, schulische (Weiter)-Bildungsmöglichkeiten, Praktikum und Internet. Auch die Methoden sind individuell wählbar: Gruppenarbeit ist möglich, Rollenspiel, Einzel- oder Gruppenberatung bis hin zur Einzelfallhilfe. Weitere Informationen gibt es bei der Bildungsberatung der Stadt Münster als federführende Stelle unter Tel. 492 40 73 und 492 40 65.
Zukunft im Blick
Unterschiedliche Lebenslagen von Mädchen und Jungen, das ist der Ausgangspunkt des Projektes "Zukunft im Blick". Es wird von der Regionalstelle "Frauen und Beruf" getragen und von der städtisch verwalteten Stiftung Siverdes finanziert. "´Wir werden was wir wollen´ - nach diesem Motto unterstützen wir Mädchen und Jungen dabei, ihre persönlichen Stärken und Bedürfnisse zu entdecken und so ihren eigenen Weg zu gehen", skizziert Sozialpädagogin Gerlinde Amsbeck den Grundgedanken. "Dazu machen wir Mut, die alten Rollenmuster zu verlassen und Neues zu wagen. Die konkrete Umsetzung stützt sich dabei auf den Projektunterricht in überwiegend getrennten Mädchen und Jungengruppen und entsprechenden Fortbildungen für Lehrer.
Mit einer Hotline für Eltern und Lehrer hat "Zukunft im Blick" sein Angebot zur Berufswahl und Lebensplanung Jugendlicher ausgeweitet. Die Sozialpädagoginnen beraten hier Eltern, wie sie ihren Kindern bei der Berufswahl helfen können. Lehrkräfte unterstützen sie bei der alters- und geschlechtergerechten Behandlung des Themas im Unterricht und halten Materialien, Spiele und Literatur bereit. Darüber hinaus helfen sie bei der Kontaktaufnahme zu Betrieben, Kammern, Arbeitsamt und Beratungsstellen. Das Info-Telefon ist - zunächst befristet bis zum 1. September - jeweils dienstags von 14 bis 16 Uhr unter der Rufnummer (02 51) 55 672 erreichbar.
Faltblätter
Ausführliche Informationen über die beiden Projekte "Zukunft im Blick" und "Berufswahl vor Ort" mit ihren Ansprechpartnern enthalten zwei Faltblätter, die u.a. in der städtischen Bürgerberatung im Stadthaus I erhältlich sind.