Geboren in Stettin, absolvierte Rika Unger ihre künstlerische Ausbildung an der Universität Münster bei Arnold Schlick, der Academie Holland und in der Künstlerkolonie in Darmstadt. Seit 1950 als freischaffende Bildhauerin auf dem Weg der Kunst, fertigte sie eine Vielzahl von Arbeiten aus Terrakotta, Stein, Holz, Bronze, Metall und Kunststoff, außerdem Holzschnitte und Monorisse. In Münster zeugen unter anderem Werke in der Versöhnungs-kirche, am Heinrich-Piepmeyer-Haus und am Pertheswerk von ihrem künstlerischen Schaffen. Vor zwei Jahren erhielt Rika Unger den Kunstpreis der Stiftung Willy Fries in der Schweiz. Vier Bilddokumentationen zeugen von ihrem umfassenden Werk.
Beeinflußt wurde der künstlerische Weg Ungers durch ihre besonderen Lebensumstände: Die Tätigkeit des Vaters als Gefängnisseelsorger weckte bereits in dem jungen Mädchen das Interesse an Menschen und ihren jeweiligen Einzelschicksalen. Und auch ihre spätere kunsttherapeutische Arbeit mit behinderten Kindern zeugt von ihrem steten couragierten Bemühen um Mitmenschlichkeit und von ihrer Ehrfurcht vor der Schöpfung.
"Die Fragestellung hinter meinem Gesamtwerk richtet sich darauf, welche Position der Mensch zwischen Himmel und Erde einnimmt", erklärte Rika Unger anläßlich der offiziellen Ausstellungseröffnung. "Es ist erschreckend, zu sehen, wieviel Leid Menschen einander zuzufügen imstande sind." So sei die Ermordung Christus` der größte Riß zwischen Himmel und Erde. "Aber stets zeigt sich das, was ich mit meinen Monorissen - deren Ausgangspunkt immer ein Riß in tiefschwarzem Scherenschnittpapier ist - auszudrücken versuche: Daß sich bereits durch den Vorgang des Reißens an allen so entstandenen Kanten wieder das Licht Bahn bricht - und mit ihm die Hoffnung."
Auch Bürgermeisterin Marie-Theres Kastner, Bernadette Spinnen vom Kulturamt der Stadt Münster und nicht zuletzt der Schweizer Theologe Ueli Ott, der im Rahmen einer musikalischen Improvisation die Künstlerin und ihr Werk vorstellte, zeigten sich beeindruckt von der Ausdrucksstärke Ungers: "Eine bemerkenswerte couragierte Persönlichkeit, die in jedem einzelnen ihrer Werke zum Tragen kommt," hieß es übereinstimmend.