04.05.1999

Feuerwehrpläne können Leben retten

Feuerwehr Münster setzt auf Vorbeugung / Detaillierte Informationen für den Ernstfall einheitlich gestalten

(SMS) Wenn es brennt, kann die schnelle Orientierung vor Ort Leben retten und Schaden begrenzen. Während sich Wohnungen und Reihenhäuser oft noch ähneln, hat es die Feuerwehr bei großen Gebäudekomplexen nicht leicht. Ob Stadttheater oder Uni-Klinik, Farbenfabrik oder Kaufhaus, Hallenbad oder Altenheim - überall sieht es anders aus, und immer können bei einem Brand sehr viele Menschen in Gefahr sein. Deshalb setzt die Feuerwehr Münster auf Prävention mit dem Feuerwehrplan.

Für über 480 Objekte in Münster, bei denen im Brandfall viele Mensch gefährdet sind, die besondere Gefahrenpotentiale aufweisen oder die vom üblichen Baustandard abweichen, liegt ein solcher Plan bei der Feuerwehr am Yorkring vor. "Im Ernstfall kann sich der jeweilige Einsatzleiter damit, schon bevor er den Einsatzort erreicht, ein genaues Bild machen", erläutert Feuerwehrchef Benno Fritzen die Vorteile. Unzählige Daten zu baulichen und technischen Anlagen sowie wichtige Gefahrenhinweise sind in den Einsatzdepeschen zusammengetragen. Denn was nutzt die attraktive Firmenzufahrt samt Eingangstor, wenn die Drehleiter nicht drunter her paßt und besser die Lieferanteneinfahrt wählt.

Damit der Einsatzleiter in dem Plan schnell Notausgänge, Löschwasserentnahmestellen oder den Not-Aus-Schalter für die Hauselektrik findet, müssen solche Pläne möglichst einheitlich aufgebaut sein. "Meist beauftragen die Betreiber solcher Gebäude Fachplaner mit der Erstellung des Feuerwehrplans", weiß Brandoberinspektor Guido Kleinschnitker. "Doch auch die lieferten bis Ende letzten Jahres oft ganz unterschiedliche Werke ab." Deshalb hat die Feuerwehr Münster in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt verbindliche und anschauliche "Gestaltungsrichtlinien" für den Feuerwehrplan entwickelt, die bei Feueralarm kostbare Zeit sparen können und bei Betreibern und Fachplanern bereits auf großes Interesse stießen.

Doch nicht für alle Objekte reicht die schriftliche Beratung. Betriebe und Labore mit radioaktiven Stoffe oder Chemikalien, Krankenhäuser und Heime mit behinderten und kranken Bewohnern, die Bahn AG mit ihren Bahnhöfen und andere erfordern oft auch eine Besichtigung vor Ort. "1998 waren wir fast 80 Mal draußen, um mit fachlichem Rat den Betroffenen zur Seite zu stehen", berichtet Hauptbrandmeister Hubert Rauße, der gemeinsam mit Guido Kleinschnitker diesen Bereich betreut. "Dabei geht´s nicht immer um einen ganz neuen Plan. Oft müssen auch bauliche oder technische Veränderungen erfaßt werden, denn nur ein aktueller ist im Ernstfall auch ein brauchbarer Feuerwehrplan."

Wer Fragen zum Thema oder Interesse an den Gestaltungsrichtlinien hat, kann sich an die beiden "Plan-Experten" wenden, Tel. 20 25-128 und -127.