Neuere Erkenntnisse zeigen, daß „saures“ Wasser mit einem pH-Wert von 7 abwärts in bedenklichem Maß Kupfer aus Leitungen, Warmwasserboilern und Kochgeschirr lösen kann. Bei hartem Trinkwasser im Bereich 4 ist der Werkstoff Kupfer sogar schon ab dem pH-Wert 7,3 nur bedingt zu empfehlen. Ein hoher Kupfergehalt im Trinkwasser kann bei Säuglingen Leberschäden verursachen. In allen bisher bekanntgewordenen Krankheitsfällen stammte das Wasser aus Hausbrunnen.
„Wer sein Wasser aus dem öffentlichen Leitungsnetz bezieht, braucht sich keine Sorgen zu machen“, stellt die Gesundheitsingenieurin klar. „Der pH-Wert des Stadtwassers ist ausreichend hoch, zumal es im Härtebereich 3, stellenweise sogar im Bereich 2 liegt.“ Für die etwa 2000 Hausbrunnen in Münster kann sie dagegen keine grundsätzliche Entwarnung geben. „Im einen oder anderen Brunnen könnte der pH-Wert tatsächlich so niedrig liegen, daß Kupfer im Wasser gelöst werden kann.“
Deshalb rät das Gesundheitsamt: Wer einen Hausbrunnen hat, sollte Kupferrohre nur installieren, wenn ausdrücklich festgestellt worden ist, daß keine Bedenken bestehen. Außerdem muß die regelmäßige Kontrolle der Versorgungsanlagen sichergestellt sein. Bei „saurem“ Wasser gilt das übrigens auch für Rohre aus Asbestzement und innen verzinkte Rohre. Bleirohre sollten ohnehin nicht zum Einsatz kommen.
Wie aber sollen sich Brunnenbesitzer mit „Altinstallationen“ aus Kupfer verhalten? „Am besten Kontakt mit dem Gesundheitsamt aufnehmen, bevor das Wasser zur Nahrungszubereitung für Kleinstkinder unter einem Jahr verwendet wird“, rät Sylvia Magnussen. Wer sich nicht sicher ist, sollte ansonsten auf nitratarmes Mineralwasser mit der Kennzeichnung 'Für Säuglingsnahrung geeignet' zurückgreifen. Denn: Aus frisch verlegten Kupferrohren kann sogar neutrales Wasser Schwermetalle lösen.
Wer Fragen zum Thema „Kupfer im Trinkwasser“ hat, kann sich an Sylvia Magnussen (Telefon 23 77-236) und das Team der umweltmedizinischen Abteilung im städtischen Gesundheitsamt (Bürgertelefon 23 77-237) wenden.