(SMS) Welche Entwicklung nimmt der Arbeitsmarkt in Münster und wo muß zukünftig gehandelt werden, um Stellen zu sichern und zusätzliche zu schaffen? Antworten darauf gibt ein Konzept, das die Leitstelle der Arbeitsmarkt Initiative Münster (AIM) in Zusammenarbeit mit dem Beirat in Auftrag gegeben hat. Bundesweite, regionale und lokale Strukturanalysen sind abgeschlossen, und daraus hat die beauftragte Firma ISA-Consult mögliche Handlungsfelder aufgezeigt. Beispiele für Leitprojekte: Veränderte Arbeitszeitformen im öffentlichen Dienst, Verbundausbildung im Einzelhandel und "Job-Rotation".
Die Beratungsgesellschaft ISA - die Abkürzung steht für Innovation, Strukturpolitik und Arbeit - hat Vorschläge entwickelt, die jetzt in Absprache mit dem AIM-Beirat mit Leben erfüllt werden. "Es sind Ideen, die wir weiter konkretisieren, um sie dann am Ende mit den Beteiligten - sprich Kammern, Verbänden, Arbeitsamt und Trägern - auch umsetzen zu können", umreißt Stadtdirektor Horst Freye den aktuellen Stand.
Beispiel "Leitprojekt Einzelhandel": Zunehmend beklagt der Verband einen Mangel an Auszubildenden. Auch an qualifiziertem Personal nach der Ausbildung fehle es in diesem Bereich, der oft mit unattraktiven Dienstzeiten zu kämpfen habe. "Eine
mögliche Lösung könnte das Qualifizierungsprojekt ´Verbundausbildung´ sein, benennt die Leiterin der AIM, Dr. Anna Ringbeck, einen Vorschlag. Danach tun sich mehrere verwandte Branchen, etwa aus dem Lebensmittelbereich, zu einem Ausbildungsverbund zusammen, um dem Azubi eine umfassende Ausbildung gleichzeitig in mehreren Fachbereichen zu ermöglichen. Dessen spätere Tätigkeit wird auf wesentlich breitere Füße gestellt, Berufs- und auch Aufstiegschancen erhöhen sich durch dieses größere Spektrum. In Zusammenarbeit mit IHK, Einzelhandelsverband und AIM-Leitstelle soll dieses Projekt auf den Weg gebracht werden.
Der öffentliche Dienst bietet sich für das Leitprojekt Flexibilisierung von Arbeitszeiten an. "In Münster ist er einer der größten Arbeitgeber und zugleich von einer negativen Beschäftigtenentwicklung bedroht", unterstreicht Wirtschaftsdezernent Freye die Bedeutung, hier auch vorbeugend tätig zu werden. Spannend sei die Frage, wie durch neue Arbeitszeitformen Beschäftigung gesichert werden könne. Eine gemeinsame Fachtagung mit der ÖTV zum Jahresanfang unter Schirmherrschaft des Arbeitsministeriums wird denkbare Arbeitszeitmodelle diskutieren.
Auch "Job-rotation" zählt zu den Leitprojekten der nächsten Jahre. In Branchen mit rasanten Entwicklungen - Beispiel neue Medien - oder gravierenden Umbrüchen sind für Arbeitnehmer umfangreiche Qualifizierungen notwendig, um Schritt zu halten. Nach dieser Strategie übernimmt für die Zeit der Schulung ein Arbeitsloser den Arbeitsplatz ein. Die Bausteine: Betriebliche Weiterbildung auf der einen Seite und Qualifizierung und Beschäftigung auf der anderen. Derzeit steckt das Projekt in NRW in einer Pilotphase. "Die Erfahrungen daraus sollen regelmäßig im Beirat diskutiert und ausgewertet werden, um dann eine endültige Entscheidung für den Einsatz dieses Leitprojektes zu treffen", so Anna Ringbeck.
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Pressemitteilungen
10.11.1998