Noch Mitstreiter gesucht Nach intensiven Recherchen im ersten Halbjahr sollen aus Ideen jetzt Projekte erwachsen, und dabei sind Neulinge noch jederzeit willkommen. Der Lehrer, die Ärztin, der Rentner, die Hausfrau, die Studentin, der Arbeitslose, der Banker, die Jugendliche - sie alle treffen sich einmal im Monat mittwochs, bei Bedarf auch mal öfter und belassen es nicht nur beim Diskutieren über moderne Verkehrskonzepte, alternatives Konsumverhalten, interkulturelles Lernen oder flexible Arbeitszeitmodelle für Münster. Bis zum Jahresende wollen die vier Zirkel überschaubare Projektideen selbständig umsetzen. Die größeren werden zu konkreten Handlungsvorschlägen ausgearbeitet, die 1999 dann in die Lokale Agenda 21 einfließen, die der Rat der Stadt Münster verabschieden wird. Wie das im Detail passieren soll, werden die BürgerInnen-Zirkel am Mittwoch auch mit Marion Tüns diskutieren, die als oberste Vertreterin von Rat und Verwaltung ihr Kommen bereits zugesagt hat.
Bürgerbeteiligung erfolgreich „Natürlich können und wollen auch nicht alle 280 000 Einwohnerinnen und Einwohner Münsters an diesem Handlungsprogramm mitarbeiten“, weiß Anne Peters, Leiterin des städtischen Agenda-Büros, das den Prozeß organisiert und koordiniert. Deshalb suchten seit September 1997 zunächst Vertreter verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen in vier Facharbeitskreisen nach sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Leitlinien für das Leben in Münster. „Doch in einer Stadt, in der Bürgerbeteiligung auf einer so breiten Basis steht, reichten die Fragestunden in den Arbeitskreisen natürlich nicht“, freut sich Anne Peters über die Resonanz auf die Lokale Agenda. Die Volkshochschule lieferte Anfang 1998 die Plattform für das Agenda-Engagement von Privatpersonen: Parallel zu den Facharbeitskreisen bot sie vier BürgerInnen-Zirkel an zu den Themen „Region, Siedlungsflächen, Stadtstrukturen, Verkehr“, „Umwelt und Gesundheit“, „Wirtschaft, Arbeit, Soziales, Finanzen“ sowie „Bildung und Kultur“. „Als kommunaler Weiterbildungsträger sind wir darauf spezialisiert, auch aktuelle Themen aufzugreifen und mit Vorträgen, Ausstellungen oder Workshops einer breiten Öffentlichkeit nahezubringen“, erklärt Mechthild-Bedenbecker-Busch, Bereichsleiterin bei der VHS, ihre Mithilfe, den internationalen Agenda-Beschluß vom Umweltgipfel in Rio de Janeiro ins Lokale umzusetzen.