In alphabetischer Reihenfolge stehen die prominenten Namenszeichen dann über den schwungvollen Schriftzeichen des Kalligraphen auf schwerem, weißem Büttenpapier. Die Decke des schweren Folianten ist mit nachtblauem Leder bezogen. Zwei Bänder mit Schließen aus massivem Silber überspannen die ganze Breite des Buches. Auf dem unteren ist das Friedensreitermotiv eingraviert, das obere trägt eine Emailplatte mit dem Sinnbild Europas, dem Kreis aus zwölf Sternen. Mitten auf dem Deckel prangt gold-rot-silbern Münsters Stadtwappen, auch in Emailtechnik. Unterhalb der Schließen trägt ein schmaler Riegel aus Silber die Inschrift: "1648 - 350 Jahre Westfälischer Friede - 1998". Wer das wertvolle Stück öffnet, nimmt einen besonderen Geruch wahr: Für das "Vorsatz", das Deckel und Papierblock verbindet, wurde duftendes Papier aus tibetischen Pflanzenfasern verwendet.
Schöne Familientraditionen
Der münstersche Juwelier Nico Osthues hat das fünfte Goldene Buch der Stadt zum Geschenk gemacht und führt damit eine Tradition über vier Generationen fort: Zum Besuch von Kaiser Wilhelm II. 1907 fertigte sein Urgroßvater, Bernhard Osthues, das erste Goldene Buch und schenkte es der Stadt. Auch die folgenden Bände wurden von der Familie Osthues gestiftet, zuletzt zum Stadtjubiläum 1993. Die Buchbinderarbeiten blieben bei der Familie Dürselen aus Münster ebenfalls in einem traditionsreichen Betrieb: Zum Kaiserbesuch band Firmengründer Friedrich das erste, die Arbeit für das fünfte Goldene Buch in der Familie Dürselen teilte sich seine Urenkelin Susanne mit ihrem Vater Friedrich Dürselen.
Damit die Münsteraner das kostbare Buch mit den Schriftszügen der Staatsgäste auch einmal aus der Nähe betrachten können, wird es voraussichtlich ab der zweiten Novemberwoche für 14 Tage im Juweliergeschäft auf der Ludgeristraße hinter den Panzerglasscheiben ausgestellt.